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Historische Vierteljahrsschrift — Leipzig, Dresden: von Baensch-Stiftung, Band 4.1901

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Preuss, Georg Friedrich: Oesterreich, Frankreich und Bayern in der spanischen Erbfolgefrage 1685-89
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https://doi.org/10.11588/diglit.60746#0323
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309

Oesterreich, Frankreich und Bayern in der spanischen
Erbfolgefrage 1685—89.'

Von
Georg Friedrich Preuss.
L

Die Frage der spanischen Erbfolge hat sich, wie zuletzt jede
historische Entwicklung, gewiss nicht ın kontinuierlicher drama-
tischer Steigerung abgespielt. Bald erhebt sie sich, durch äussere
Anstösse herausgefordert, zum beherrschenden Motiv der gesamten
europäischen Diplomatie, bald wirkt sie latent unter dem Niveau
der bestehenden Machtverhältnisse. Sichtbar oder nicht, stets
bildet sie auch bei scheinbarem Stillstande den Hintergrund aller
diplomatischen Kombinationen.

Nicht mühelos vermag man der verschlungenen Entwicklungs-
linie durch das Dickicht der europäischen Politik zu folgen.
Immer wieder aber tauchen aus dem Strome der Begebenheiten
Erscheinungen auf, die uns als Wegweiser den ferneren Fort-
gang der „grossen Frage“ in Hebung und Senkung, in Verwick-
lung und Abwicklung erkennen lassen.

Solche Etappen sind durch die Vermählung Max Emanuels,
Kurfürsten von Bayern mit der Kaisertochter im Jahre 16853,
sowie die Wiedervermählung König Karls von Spanien 1689 und
den Ausbruch des neuen Koalitionskrieges gegen Frankreich erkenn-
bar festgelegt.

Es war ein voller Sieg des Versailler Kabinets, eine poli-
tische Aktion ersten Ranges, als 1679 Karl II., König von
Spanien, die französische Prinzessin, Maria Luise von Orleans,
heimführte. Dass dieses Vermächtnis mit dem Friedensschluss

* Die französische Erbfolgepolitik soll hier nur so weit Berücksichtigung
finden, als es zum Verständnis der österreichisch- bayrischen Beziehungen
zu Madrid notwendig erscheint.

Histor. Vierteljahrschrift. 1901. 3. 22
 
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