Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Historische Vierteljahrsschrift — Leipzig, Dresden: von Baensch-Stiftung, Band 4.1901

DOI Heft:
Kleine Mitteilungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.60746#0084
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
70

Kleine Mitteilungen.

Die vermeintliche Urkunde im Gandersheimer Plenar. In
seiner Historia Ecclesiae Gandershemensis Cathedralis ac Collegiatae Diplo-
matica (1734) erwähnt Harenberg wiederholt eine in das Plenar des
Stiftes eingetragene angebliche Urkunde Heinrichs II. Auf S. 38 druckt
er dieselbe in verkürzter Form und ohne Unterschrift in einer Anmerkung
ab; S. 121 spricht er mit Bezug auf dieselbe von illo indiculo in quo
Berwardi Hildesheimensis Episcopi curae ecclesiasticae a.
1007 locus ille (Bornhusum) inter caeteros committitur; S. 125
bezeichnet er sie als pactum a. 1007 initum Gandersheimii inter
regem Henricum HI. Episcopum Berwardum Hildesiensem
et congregationem monasterii Imperialis Gandersheimensis;
S. 542 folgt in dem De Actis Publicis überschriebenen Kapitel
ein vollständiger Abdruck; endlich bemerkt er S. 5396, dass das
Plenar noch über die Regierungszeit Heinrichs II. zurückdatiere,
quippe eius notarius Apel Peransex Angul Saxo anno 1007
ei inscripsit imperatoriam confirmationem. So seltsam diese
Angaben klingen, sind sie doch bis jetzt noch nicht angefochten
worden. Das Plenar selbst blieb nach der Aufhebung des Stiftes 1802
lange Zeit verschollen; es war von der Prinzessin Caroline von Sachsen-
Coburg, der letzten Dechantin des Stiftes, nach Coburg gebracht und
der herzoglichen Sammlung auf der Veste einverleibt worden. Hier
wurde es 1843 von Georg Waitz vorgefunden, der in Pertz’ Archiv
(VII, 266) darauf aufmerksam machte; aber es hat bisher trotz seiner
schönen, auch kunsthistorisch interessanten Ausstattung fast gar keine
Beachtung gefunden.! Wattenbach, dem Waitz’ Notiz entgangen war,
forschte dem Plenar, durch Harenbergs Bericht angeregt, lange Zeit
vergeblich nach; als er es endlich zu Gesicht bekommen hatte, be-
richtete er*, dass er von jener kaiserlichen Bestätigung von 1007 nichts

1 Der Direktor der herzoglichen Kunstsammlungen, Herr Dr. K. Koetschau,
beabsichtigt, dasselbe demnächst eingehend zu besprechen.

2? Anzeiger für die Kunde der deutschen Vorzeit, N. F. XX (1873),
Sp. 545 f.
 
Annotationen