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Historische Vierteljahrsschrift — Leipzig, Dresden: von Baensch-Stiftung, Band 4.1901

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Nachrichten und Notizen I
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https://doi.org/10.11588/diglit.60746#0278
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264

Nachrichten und Notizen I.

G. A. Schneider, der hl. Theodor von Studion, sein Leben und Wirken,
ein Beitrag zur Byzantinischen Mönchsgeschichte, Kirchengeschichtliche
Studien von Knöpfler, Schrörs und Sdralek, Band V, Heft 3, Münster 1900.
112 S. 2,60 M.

Eine umfassende Biographie des byzantinischen Theologen fehlte bisher,
Schneider füllt die Lücke durch eine auf fleissiger Ausnutzung der Quellen.
der Schriften Theodors und zweier Vitae ruhende Arbeit aus. Kr schildert
Theodor als Streiter gegen den Caesaropapismus anlässlich der möchianischen
Wirren, die im Jahre 795 ausbrachen, als Konstantin VI. seine Gemahlin
Amnia verstiess, als asketischer Reformer, der die Regel des Basilius in
den Klöstern wieder einzuschärfen suchte, als Verteidiger des Bilderkultus
im Bilderstreit, der 814 von neuem entbrannte, als Theologe vor allem als
Bildertheologe und Vertreter der Lehre vom päpstlichen Primat. Kine
interessante Lektüre bietet das verdienstliche Buch nicht, man vermisst eine
scharfe Charakterzeichnung Theodors und eine lebendige Auffassung und
Herausarbeitung der geschilderten Persönlichkeiten und Situationen. Theodor
als Theologe ohne jede Selbständigkeit und Originalität verdient in einer
Zeit, die wenig feste Charaktere hervorgebracht hat, als energischer und
furchtloser Charakter alle Anerkennung, wenn er auch nicht, wie der Ver-
fasser meint, ohne Ehrgeiz und Herrschsucht war.

Heidelberg. Grützmacher.

Heinr. Leo, Untersuchungen zur Besiedelungs- und Wirtschaftsgeschichte
des Thüringischen Osterlandes in der Zeit des früheren Mittelalters.
(Leipziger Studien VI. 3.) Leipzig, Teubner 1900.

Als ich die Arbeiten zu meiner „Kolonisierung und Germanisierung der
Wettinischen Lande‘ begann, hoffte ich, in diesen am frühesten eroberten
Slawenländern die typischen Grundformen für die Besiedelung des deutschen
Ostens überhaupt aufdecken zu können.

Zu meiner Ueberraschung fand ich aber, dass die bäuerliche KEin-
wanderung hier nicht früher einsetzte, als in den weit später unterworfenen
Nachbarländern. — So ergaben sich zwei Perioden; als erste die der Be-
gründung und Organisierung der deutschen Herrschaft durch Fürsten, Ritter
und Kirche, als zweite die der bäuerlichen Kolonisation. Dies Ergebnis
wurde auch von A. Meitzen übernommen, dem mein Ms. vorlag für die
„Obersachsen‘“ betreffenden Abschnitte seines grossen Werkes, das aller-
dings früher zum Druck gelangte als meine Arbeit
 
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