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Historische Vierteljahrsschrift — Leipzig, Dresden: von Baensch-Stiftung, Band 4.1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.60746#0209
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195

Zur Entstehung des landesherrlichen Kirchenregimentes
im albertinischen Sachsen.
Von
Erich Brandenburg.

Emil Sehling, Die Kirchengesetzgebung unter Moritz von Sachsen 1544
bis 1549 und Georg von Anhalt. Leipzig, Deichert, 1899.

Bei seinen Studien zur Geschichte der deutschen protestan-
tischen Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts ist Emil Sehling
im anhaltischen Archive zu Zerbst auf eine Reihe wichtiger
Aktenstücke aus dem Nachlasse des Fürsten Georg von Anhalt
gestossen, der bekanntlich eine Zeit lang die Funktionen eines
evangelischen Bischofs im Stifte Merseburg versehen hat. Dieses
Material gewährt uns über die Entstehung der kirchlichen Organi-
satıon ım albertinischen Sachsen soviel neue Aufschlüsse, dass
Sehling sich entschlossen hat, es ın einer eigenen Arbeit zu ver-
werten, die er seiner grossen .Edition vorausgeschickt hat.

Wir können ihm dafür nur dankbar sein, müssen aber be-
dauern, dass er nicht auch das im Dresdener Hauptstaatsarchive
vorhandene Material herangezogen hat; denn dieses bietet wichtige
Ergänzungen zu seinen Ausführungen. Und noch nach einer anderen
Richtung hin bedürfen, so scheint mir, Sehlings Untersuchungen
einer Vervollständigung. Sein Augenmerk ist hauptsächlich
darauf gerichtet, dem Leser den wesentlichen Inhalt der von ihm
aufgefundenen Aktenstücke zu vermitteln und deren Verfasser
und Entstehungszeit möglichst genau zu fixieren. Die Abhängig-
keitsverhältnisse der Handschriften und die Datierungsfragen er-
örtert er mit Genauigkeit und Scharfsinn; namentlich hat er —
das sei als besonders wichtig hervorgehoben — klar erwiesen,
dass die berüchtigte Interimsagende von 1548 fast ausschliesslich
das Werk Georgs von Anhalt gewesen ist und eine Kodifikation

der von diesem schon lange vertretenen Anschauungen darstellt.
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