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—<N Achkunddreißigstex Jahrgang. K—


—W Blullgarl, Leipzig, Rerlin, Wien.

Irn Kpreernald.
(ZrMhlung von Gerhard von Amyntor
(Dagobert von Gerhardt).
(Fortsetzung.)
Und wieder war der Herbst ins Land gekommen; nun
waren es bald drei Jahre, daß Marie Wendel im Schmucke

der Braut und zur Seite des Arztes, der an der Brust
ein Rosmarinzweiglein und am linken Unterarm einen
kleinen Rautenkranz getragen hatte, in die Oelmühle ein-
gezogen war. Schon weht der kräftige Wind die letzten
Kastanien von den Bäumen; sie fallen zur Erde wie jäh
einschlagende Geschosse, zersprengen ihre Schale und werfen
den braunglänzenden, sauber geglätteten Kern aus. Die
Wipfel der Bäume sind zwar noch voll belaubt, aber mit
allerlei bunten Farben hat der Herbst schon die Blätter !

bemalt und hie und da löst sich schon ein welkes Blatt
und flattert träumerisch zur Erde.
Am Schlosse des Grafen, dessen weite Besitzungen bis
dicht an den Spreewald reichen, herrscht reges Treiben;
ein Baugerüst ist aufgerichtet und ein Heer von Arbeitern
ist beschäftigt, dem altertümlichen Schlosse einen neuen,
mit Prunksälen versehenen Flügel anzufügen.
„Nun, Starrock, sind die Granitsäulen vollzählig
! zur Stelle gebracht worden?" fragt ein hochgewachsener


Macht der Töne. Gemälde von C. Reichert.

Jllustr. Welt. l890. 13.

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