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538

SllustrirLe Delt.

Neue Erfindungen fürs Hans.

Patentirter Fleischschaber (Deutsches Reichspatent Nr. 50,760).
Der in Deutschland und fast allen übrigen Staaten pateutirte Fleisch-
schaber und Fischschupper ist ein ebenso praktisches wie billiges Instru-
ment, welches sich der bequemen Handhabung und leichten Reinigung
halber in kürzester Zeit in jedem Haushalt unentbehrlich machen wird.
Der Hauptvorteil ist, daß er sich durch Ersparnisse am Fleischpreise
bei schon zehnmaligem Gebrauch selbst bezahlt, weil man aus jedem
Suppenfleisch, das doch erheblich billiger als Schabefleisch ist, m.1 leichter


Mühe in höchstens fünf Minuten genügend Schabefleisch zur Bereitung
eines guten großen Beefsteaks Herstellen kann. Neben dem Vorteil, daß
das mit dem Schaber hergestellte Schabefleisch sehnensrei ist, — denn
die Sehnen werden nicht mitzerrissen, sondern bleiben auf dem Brett
zurück — hat man auch stets die volle Gewißheit, nur gesundes und
unverdächtiges Fleisch zu genießen. Auch als Fischschupper ist dieses
Instrument von ganz immenser Bedeutung, da die Handhabung
eine sichere und durchaus zuverlässige ist. Zum Gebrauch schneide
man das Fleisch in circa 1—Isis Centimeter dicke Scheiben längs dem
Strich der Faser, respektive der Sehnen, halte dasselbe mit der linken
Hand, führe das Instrument genau, wie die Abbildung zeigt, und schabe
daun; beim Fischschuppen gebrauche mau das Instrument in der gleichen
Weise gegen die Schuppenlage. Der neue patentirte Fleischschaber ist aus
stark vernickeltem Metall hergestellt, unten befinden sich scharf ungeschliffene
Zähne, während oben als Handhabe ein polirter Holzgrisf angebracht ist.
Bezugsquelle: Karl Hirfch L Co., Berlin ckV., Leipzigerstraße 114,
Etablissement für hauswirtfchaftliche und Kücheneinrichtung. Preis porto-
frei in Deutschland und Oesterreich-Ungarn Mark 1.50 per Stück.

Für Haus und Hof.
Nähmaschinen zu reinigen. Wenn dieselben mit verharztem Oel
und Staub beschmutzt und in ihrem Gang behindert sind, nehme mau
etwas Benzin, bestreiche die Teile, die gewöhnlich beölt werden, mittelst
eines Pinsels oder einer Feder damit, oder träufle das Benzin , im
Notfall auch gutes wasserhelles Petroleum, durch eine Mafchinenölkanne
in die Löcher, welche zum Oelen der Maschine bestimmt sind, trete die
Maschine einige Minuten, und wenn das Oel aufgeweicht ist, wische
man die Teile mit einem Lappen rein und öle sie wie gewöhnlich ein.
Fensterscheiben nnd Spiegel zu putzen. Zur Reinigung der
Fensterscheiben und Spiegelgläser haben sich, schreibt die „Fundgrube",
nachstehende Mittel bewährt, von welchen man das benützt, welches für
die jedesmaligen häuslichen Verhältnisse am geeignetsten erscheint. Die
Fensterscheiben oder Spiegelgläser werden mit kaltem Wasser gewaschen,
und wenn sie sauber sind, mit Löschpapier oder mit einem Fensterleder
trocken polirt. Bleiben nach diesem Verfahren noch Flecke im Glafe
zurück, so reibe man dieselben mit Spiritus oder Essig aus. Im
Sommer liefern Vrennesfeln ein gutes Putzmittel. Man nehme die-
selben fest in ein Bündel zusammen, tauche sie in kaltes Wasser, reibe
die Scheiben damit ab, spüle mit kaltem Wasser nach und polire das
Fensterglas mit Löschpapier oder Fensterleder trocken. Man bindet
einen Löffel voll Schlemmkreide in ein dünnes, weiches, leinenes Läpp-
chen, befeuchtet die Schlemmkreide so lange mit kaltem Wasser, bis sie
erweicht ist, putzt mit dein kleinen Ballen die Fensterscheiben und reibt
dann mit einem trockenen Tuch oder Leder nach. Oelfarbeuflecke auf
Glasscheiben bestreicht man mit grüner Seife bis die Farbe erweicht
ist, dann wascht man die Scheiben blank und putzt sie, wie oben an-
gegeben ist, trocken. Man kann auch tz? Kilo Weizenkleie mit 5 Liter
Wasser und 1/4 Pfund Schmierseife kochen, damit die Fenster waschen
und trocken putzen. Stockflecke oder Sonnenflecke in Fensterscheiben
wäscht man wiederholt mit Wasser, welchem man einige Tropfen Salz-
säure zugesetzt hat.
Rosensamen im ersten Jahre zum Keimen zu bringen. Frisch
abgepflückte Früchte von Rosa, oanina, schütte man in ein Gefäß, stelle es in
einem Warmhause nahe an der Wärmeleitung auf, rühre die Samen
öfters um und bespritze sie mit Wasser. Durch die Wärme und Feuchtig-
keit wird das Kerngehäuse erweicht und platzt schon beim leichten
Drucke mit den Fingern auseinander. Tas Beet zur Aussaat muß im
Herbste bereitet sein, damit der Samen, sobald das Land auftaut, gesät
werden kann. Sollte der Samen früher keimen, so muß derselbe in einem
kalten Raum untcrgebracht werden.
Um das Schießen der Zwiebeln zu vermeiden, sollte beim Aus-
pflanzen darauf geachtet werden, daß die Steckzwiebeln nicht zu tief in
die Erde kommen. Die Zwiebeln sollen nur bis höchstens zur Hälfte
in den Boden kommen; wenn tiefer, schießen sie fast regelmäßig. Ferner
sollen die Steckzwiebeln nicht zu groß gewählt werden, denn auch das
ist schädlich und veranlaßt ein Schießen.

Zeitgemässes Zur die Küche.
Spargeln in Flaschen einzumachen. Man schneide nicht zu dicken
Spargel (Suppenspargel) in 3 Centimeter lange Stückchen und nehme
auf zwei Teile davon einen Teil feines Salz, vermische dies gut zu-
sammen und fülle cs in sehr reine, trockene Flaschen, die man bis-
weilen über einem zusammeugelegteu Tuch aufstößt, damit die Spargeln
sich setzen, pfropfe die Flaschen mit neuen Pfropfen recht vorsichtig
zu und überbinde sie mit Schweinsblase, wonach sie fertig sind. Sie
werden stehend an einem lustigen, trockenen, srostfreien Orte auf-
bewahrt, sind sehr gut, halten sich jahrelang und haben noch den Vor-
teil, daß sic sich auch in angebrochener Flasche ganz gut halten, wenn
man nur die Brühe, welche beim Hcrausschütteln der Spargeln hcraus-
geflossen ist, wieder zurückgießt und die Flasche gut zumacht.

Zubereitung. Man wässere sie, nachdem sie gut abgewaschen
worden, etwa eine Viertelstunde, versuche aber, ob sie vielleicht noch zu
salzig wären, weil sie oft mehr oder weniger Salz annehmen und man
sie bisweilen auch etwas länger wassern muß; dann behandle man sie
ganz wie frische, nehme zum Kochen aber kein Salz Man benützt sie
meistens als Einlage in Suppe oder gibt sie in Sauce, mit Rührei
oder mit Möhrchen vermischt.

Rhabarber einzumachen. Man schneide die Rhabarberstcngel,
ungeschält, in 8 Centimeter lauge Stücke, nehme auf tz/2 Kilo Rhabarber
b/s Kilo gestoßenen Zucker, thue beides zusammen (lagenweise) in eine
Terrine und lasse es, zugedeckt, etwa zwölf Stunden stehen; gieße dann
den Saft, der sich gebildet hat, ab und koche ihn, bis er dicklich wird,
lege den Rhabarber hinein und koche ihn eine Viertelstunde lang darin.
Dies in England so sehr beliebte und namentlich als sehr gesund
gepriesene Eingemachte scheint bei uns noch wenig bekannt, ist aber
wirklich zu empfehlen, sowohl zu Torten und Obstpasteten, wie als
Kompott zu geben, hält sich auch sehr gut und schmeckt — man denke
nicht an die Apotheke — wie Stachelbeeren.

Stollwercks Pudding. Die weltbekannte Stollwercksche Fabrik zu
Köln a. Nh. hat ein Fabrikat in den Handel gebracht, welches eine
ebenso angenehme als nützliche Bereicherung der Küche ist, indem da-
durch die Bereitung der verschiedensten süßen Speisen in einfacher und
billiger Weise ermöglicht wird, so zum Beispiel liefert ein Pakelchen
Puddingpulver, welches 20 Pfennig kostet, mit 1/2 Liter Milch und
70 Gramm Zucker angerührt und zwei Minuten lang gekocht, einen
ganz feinen kalten Pudding für vier Personen.
Verkauft wird das Puddingpulver in bildgeschmücktem Karton, welcher
sechs Paketchen enthält, mit Himbeer-, Erdbeer-, Zitron-, Orange-,
Vanille- und Mandelgeschmack und ein allerliebstes Büchlein mit Rezepten
zu Puddiug, Auflauf, Cromes, Torten und Kuchen, Suppen und Saucen
aus Puddingpulver zum Preise von 1 Mark 20 Pfennig, doch sind,
wie schon bemerkt, auch einzelne Paketchen für 20 Pfennig zu haben.
Bisweilen, und zwar besonders für größere Gesellschaft, lasse ich
alle sechs Paketchen auf zu Anfang erwähnte Weise bereiten, in Tassen
füllen und auf flache Schüsseln stürzen, wo sich die verschiedenen Farben
dann sehr hübsch ausnehmen. Auch sogenannter „gebänderter
Pudding" aus verschiedenen Pulvern, zum Beispiel aus Vanille-,
Himbeer- und Schokoladepulver bereitet, ist sehr zu empfehlen, und
man gibt dann in die Puddingform zuerst die Vanillemasse, hierauf,
wenn diese steif ist, die Himbeermasse und Zuletzt die Schokolademasse.
Man kann die Puddings mit geschlagenem Rahm (Nahmfchnee, Schlag-
sahne) umgeben, welches sehr wohlschmeckend, jedoch nicht nötig ist.

Rheinische Handkäschen. Man bringe 2 Liter süße Milch zum
Kochen und gieße dann etwas Buttermilch hinein, wodurch sie leicht
gerinnt und man sie über ein Tuch in einen Seiher gibt, und wenn
das Wässerige abgelaufen ist, in dem Tuche bis zum andern Tage aus-
hängt; knete nun die Masse mit den Händen reckt kräftig- gebe ein
wenig Muskatblüte, ziemlich viel Salz und reichlich Pfeffer, der etwas
vorschmecken muß, hinzu und forme kleine, runde, platte Kgschen daraus,
die man etwas antrocknen läßt. L. v. Pröpper.

Humoristische Blätter.

Die teure Gattin.
Sie: „Du kannst von Glück sagen, daß ich Dir Deine alte Wäsche
ausbessere! Was würdest Du wohl machen, wenn Du mich uicht
hättest?" — Er: „Weißt Du, dann könnte ich mir neue Sachen kaufen."

Kasernenhofblüte.
Sergeant: „Der Soldat unterscheidet sich also vom Zivilisten durch
seine absolute Verschiedenheit!"

Gefühlvoll.
Herr: „Hören Sie nur, Fräulein Isidora, wie die Windsbraut
heult!" — Früuleiu: „Gerade so, als ob sie von ihrem Bräutigam
verlassen worden wäre
Unverbesserlich.
Tante: „Du bist aber wirklich sehr unartig, Karl, weil Du Dein
Schwesterchen immer so plagst. Warte nur, wenn das Christkind wieder
kommt, dann bringt es dem Käthchen lauter schöne Sachen und Dir
nichts als eine große Rute!" — Karl (erfreut): „Damit hau' ich dann
die Käthe!"

Unangenehme Aehnlichkeit.
Doktor (zu seinem Schneider): „Das ist gewiß Ihr Sohn?" —
Schneider: „Zu dienen, Herr Doktor!" — Doktor: „Ich habe es gleich
an der Aehnlichkeit bemerkt!" — Schneider: „Doch nicht mit mir?
Es ist nur mein Stiefsohu!" — Doktor: „Nein, nicht mit Ihnen. Ich
meinte nur die Aehnlichkeit zwischen seiner Joppe und meinem letzten
Rock, bei dem Sie so viel Zeug verbraucht haben."

Schwer zu bewerkstelligen.
Em Student wird in der Wohnung von seinem Schneider aus-
gesucht, der die Bezahlung der Schulden fordert. „Heute kann ich Sie
uicht befriedigen, lieber Meister," besänftigte ihn der Student, „aber
morgen erwarte ich Sie zwischen Mittag- Und Abendmahl, bitte jedoch
pünktlich zu kommen!"

Im Restaurant zu Köln.
„Wie schmeckt Ihnen mein Rheinwein?" fragt der Wirt. — „Nicht
schlecht; er wäre vielleicht weit besser, wenn er nicht so sehr den Ge-
schmack des Rheins hätte," meint harmlos der Gast.

Ter Herr Kollege.
Maurer (auf einem Hüngegerüste mit Abputzen einer Wand be-
schäftigt, sieht nach dem Garten einer feinen Restauration hinunter,
wo mehrere junge Herren wacker zechen): „Prost, meine Herrn Kollegen!"
— Ein Gast (hiuaufblickeud): „Kollegen? Halten Sie uns etwa für
Freimaurer?" — Maurer: „Nee, ich bin Verputzer l"

Deue Micher und Schriften.
Bernau, Fr., Der Böhmerwald. Malerische Schilderungen aus Böhmen.
Mit zahlr. Originalillustr. Lief. 13/18. Leipzig, Fr;. Wagner. — Auch
diese Folge des wertvollen Bilderwerkes bietet einen überraschenden Reich-
tum an Originalillustrationen hervorragendster Künstler.
Falkenhorst, C., Bibliothek denkwürdiger Forschungsreisen. Lief. l. Stutt-
gart, Union. — Alt und Jung aus den weitesten Schichten des Volkes
eine Quelle anregender Unterhaltung und ernster Belehrung zu bieten ist
der Grundgedanke, welchem dies echt populäre, warmer Empfehlung werte
Lieserungswerkchen seine Entstehung verdankt. In volkstümlichster Dar-
stellung wird hier der Leser bekannt gemacht mit den Resultaten neuester
geographischer Forschung, wie mit allen Unternehmungen, die mit den
Fortschritten der physikalischen Erdkunde im Zusammenhang stehen.

Allerlei Kurzweil.
Ritderrätscr.


Diagonalrätfel.
Die Buchstaben untenstehender Figur, richtig in die Felder gefetzt,
ergeben: 1) Bekanntes deutsches Adelsgeschlecht; 2) Stadt und Graf-
schaft in Schottland: 3) berühmten Kardinal, 1542—1621; 4) Dorf
in Oesterreich unter der Enns; 5) Dorf in Hessen am Rhein: 6) weib-
lichen Namen; 7) Stadt in Württemberg am Neckar; 8) ein Meßinstru-
ment; 9) weiblichen Namen, italienisch, historisch; 10) eine Verwaltung.

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Die Diagonalbuchstaben, von links unten nach rechts oben und
von rechts unten nach links oben gelesen, ergeben einen Anlaß, zu dem
der Nätselonkcl viel Vergnügen wünscht!

Geographisches Rätsel.
Ich bin eine Herrschaft im Thüringer Lande,
Ein Zeichen vertauscht — eine volkreiche Stadt,
Und wieder eins um, und so Preußen wie Bayern
Im Kranz seiner blühenden Städte mich hat.
Noch eines vertauscht und ich kehre nach Preußen,
Eine Stadt, vielgenannt in der Reiormation.
Ein anderes wieder, und Oesterreich wie Baden
Und Preußen wie Bayern hat Gleiches, mein Sohu.
Und nochmals ein anderes, schon wieder in Bayern,
Hoch ragt meiu historischer Dorn zu den Höhn,
Noch einmal vertauscht und als groß' und als kleiner
Erschein' ich dir an dem Gebirge der Rhön.

Auflösung des Worträtsels Seite 515:
WilhelminE
E rzbisch 0 F
ResfelsuchT
Re uvillE
S a l g i R
M aulese L
A s 0 W
InfanteriE
L a t 1 i c H
Univ ersitüT
Wenns Mailüfterl weht...

Auflösung des Initial-Buchstabenrätsels Seite 516:
Von jedem der großen Punkte in der Kouturlinie des Buchstaben IV
ziehe man je eine Senkrechte auf die unten stehenden korrespondirendcn
Punkte, resp. deren Buchstaben. Auf diese Weise erhält jeder Punkt
im Initial den Buchstaben derjenigen Senkrechten, die ihn durchschneidct.
Beginnt man nun beim Punkte 4 links, wo die Kontur des IV
anfängt, längs der Kontur fortgehend, ihren Windungen folgend, alle
Punkte abzulesen, so erhält man die Worte:
„Je wahrer, je klarer."
 
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