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Jäger, Hermann
Gartenkunst und Gärten sonst und jetzt: Handbuch für Gärtner, Architekten und Liebhaber — Berlin, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.20105#0029

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Aeghpten.

l 3

Lrster Absthnitt.

Die älteste Zeit bis ;u den Aömern.

Aegypterr.

Aegypten gilt für das älteste Knlüirland, von welchein wir Kenntnis haben
und seine Bandenkmäler haben uns einige Aufklärung über den Zustand der Gärten ge-
bracht; anch den Berichten griechischer Schriststeller verdanken wir einige Nachrichten.
Dieses spärliche Material macht aber eine Einteilnng nach den für das Land so wichtigen Ab-
schnitten in geschichtliche Zeitalter unmöglich. Selbstverständlich kann ich nur mitteilen, was
Aegyptologen bekannt gemacht haben; nnd wenn ich anch mitteile, was Georg Ebers
in seinen aegyptischen Romanen über die Gärten andeutet, so darf ich wohl mit Recht annehmen,
daß die Angaben des gelehrten Romandichters gut begründet sind, indem er erst Forscher, dann
Nomandichter wurde. Nach verschiedenen bildlichen Darstellnngen aus der ältesten Zeit und
durch Schlüsse von den Gärten anderer orientalischer Völker mit gleichem Klima können wir
annehmen, daß die acgyptischen Gärten in der Hauptsache reich bewässerte Baumgärten von
regelmäßiger Form waren. Man erblickt vicreckige Teiche mit Wasserschöpsern, Kanäle
und von Bäumen eingesaßte Wege, am User Wasservögel. Vielleicht die älteste Urkunde
ist jene Steintasel in einem der Königsgärten, BoU-el-.^mnrim genannt, welche dnrch
Lepsius in seinem Werk über Aegypten abgebildet worden ist. Ein großer rechtwinkeliger
Ranm, einerseits von Sänlengängen begrenzt, ist mit Baumreihen bepflanzt. Hinter dem
Wohnhause ist ein förmlicher Garten abgebildet. Um ein vertieftes Wasserbecken sind
Bäume regelmäßig gepflanzt. Man erkennt Akazien (^eaeirr, .InUdrmLin), die Dumpalme
(N^xUnentz kdsdnieL) nnd Sykomoren. Franz Woenig gibt in „Die Pflanzen im
alten Aegypten" (Leipzig 1886) in dem Abschnitte „Gartenanlagen, Garten- und Kranz-
blumen" eine verkleinerte Abbildnng nach Rosellini von einem in einer thebaischen Grab-
wand befindlichen, sehr sorgfältig sarbig ansgeführten Plane einer Villa (Fig. 1) und
bemerkt dazn: „Was uns zunächst befremdct, ist die eigentümliche Form des architektonischen
Entwurfs, der eher dem Kopfe eines Kindes als eines Künstlers entsprnngen zu sein
scheint. Bei näherer Prüfung jedoch erkennen wir die Absicht des Zeichners, die keine
andere ist, als alles, was innerhalb des Gartens nnd der Gebäude sich vorfindet, vor das
Ange des Beschaners zn bringen, nnd nm die Lösung dieser schwierigen Ansgabe zn er-
 
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