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Jäger, Hermann
Gartenkunst und Gärten sonst und jetzt: Handbuch für Gärtner, Architekten und Liebhaber — Berlin, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.20105#0103

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Gärten im Mittelalter.

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fernt. Jn einem lieblichen Thale mit Bächen und Kanälen breiteten sich liebliche Haine
abwechselnd mit Blumengärten aus. Die schönsten und nützlichsten Pflanzen waren in
Silber und Gold nachgebildet. Besondere Bewunderung erregte eine Maispflanze in
natürlicher Größe, deren Stengel und Blätter Silber, deren Kolben von Gold waren. Nach
Angaben von Garilaso de la Vega nnd Francisco Mres, welche mit den Konquistatoren
unter Franz Pizarro nach Peru kamen, waren in dcn Gärten auch goldene Tiere aufgestellt.

Die Gärten nordischer Länder zu Ausgang des Mittelalters, sofern sie nicht Tier-
gärten oder nur geschmückte Obstgärten waren, zeigten kindliche Versuche, die südliche Länder
nachznahmen. Die der Reichen glänzten durch Wasserkünste und zu Figuren verstümmelte
Bäume, doch zeigten sich auch schon Versuche, künstliche Parterremuster darzustellen, Laby-
rinthe zu bilden und Felsgrotten anzulegen. Fig. 13 und 14 Zeigen ungefähr, wie die
Baumkünstelei ausgeführt wurde, obgleich diese Anlagen aus späterer Zeit sein mögen. Beide
Szenen sind in einem Garten in England, welcher noch später erwähnt wird. Fig. 15
zeigt uns einen kleinen, ganz regelmäßigen Garten mit Beeten und beschnittenen Bäumen,
wie solche zn Ausgang des Mittelalterö häufig vorgekommen sein mögen.
 
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