DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.20105#0274
258 Die Gärten im sranzösischen Stil.
straßen, anderseits die langen Alleen und Wege des Hardtwaldes ausstrahlten, wie unsere
Fig. 122 zeigt. Der nähere Teil des Waldes wurde gartenartig im Stile der Zeit
angelegt, der fernere war Wildpark. Fig. 123 zeigt uns die Ansicht des Schlosses von
der Parkseite.
Wenn die vaterländischen Gärten ans nahe liegenden Gründen ausführlicher behandelt
wurden, so können wir über die des Auslandes desto schneller hinweggehen.
Jn Norditalien wurde Stupinigi 1720 von Karl Emannel, dem ersten Kvnige von
Fig. 121. Apollo-Tempel in Schivetzingen.
Sardinien, dnrch den Architekten Juvana angelegt. Obschon ini reinen Le Notreschen Stil
gehalten, entging er doch glücklicherweise der Baumverstümmelung der Alleen, denn diese
wnrden nicht beschnitten, auch waren große Waldstücke mit dem Garten verbnnden. Jn der
Nähe des Schlosses waren zahlreiche Statnen aufgestellt, darunter wirkliche Kunstwerke,
wclche später in die Mnseen wanderten. — Daß in Rom Le Notre, als er sich des
Stndiums der Renaissance wegen dort aufhielt, die Villa Ludovisi anlegte und 1660, nach-
dem er berühmt geworden war, in der Villa Pamphili Veränderungen vorgenommcn hat,
wnrde schon erwähnt. Sein Eingreifen hat den italienischen Stil der Gärten Roms nicht
verändern können, denn ein französisches Parterre ist dazu nicht wichtig genug. — Jn
Neapel wnrde die Villa Reale im guten Stil angelegt, nnd ist noch hente das Entzücken
der Neapvlitaner und Fremden. Hierzu wirkt aber wohl mehr die herrliche Lage am Meere
und die Oeffentlichkeit des Gartens, als besondere Schönheit. — Wichtiger ist der Garten
von Caserta bei Neapel, welcher in seincm französischen Teile mit Versailles zn vergleichen
straßen, anderseits die langen Alleen und Wege des Hardtwaldes ausstrahlten, wie unsere
Fig. 122 zeigt. Der nähere Teil des Waldes wurde gartenartig im Stile der Zeit
angelegt, der fernere war Wildpark. Fig. 123 zeigt uns die Ansicht des Schlosses von
der Parkseite.
Wenn die vaterländischen Gärten ans nahe liegenden Gründen ausführlicher behandelt
wurden, so können wir über die des Auslandes desto schneller hinweggehen.
Jn Norditalien wurde Stupinigi 1720 von Karl Emannel, dem ersten Kvnige von
Fig. 121. Apollo-Tempel in Schivetzingen.
Sardinien, dnrch den Architekten Juvana angelegt. Obschon ini reinen Le Notreschen Stil
gehalten, entging er doch glücklicherweise der Baumverstümmelung der Alleen, denn diese
wnrden nicht beschnitten, auch waren große Waldstücke mit dem Garten verbnnden. Jn der
Nähe des Schlosses waren zahlreiche Statnen aufgestellt, darunter wirkliche Kunstwerke,
wclche später in die Mnseen wanderten. — Daß in Rom Le Notre, als er sich des
Stndiums der Renaissance wegen dort aufhielt, die Villa Ludovisi anlegte und 1660, nach-
dem er berühmt geworden war, in der Villa Pamphili Veränderungen vorgenommcn hat,
wnrde schon erwähnt. Sein Eingreifen hat den italienischen Stil der Gärten Roms nicht
verändern können, denn ein französisches Parterre ist dazu nicht wichtig genug. — Jn
Neapel wnrde die Villa Reale im guten Stil angelegt, nnd ist noch hente das Entzücken
der Neapvlitaner und Fremden. Hierzu wirkt aber wohl mehr die herrliche Lage am Meere
und die Oeffentlichkeit des Gartens, als besondere Schönheit. — Wichtiger ist der Garten
von Caserta bei Neapel, welcher in seincm französischen Teile mit Versailles zn vergleichen