Rückblick.
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A. Schopenhauer nennt den französischen Garten im objektiven, den englischen im sub-
jektiven Sinne angelegt. Jm letzteren soll der Wille der Natur zum reinen Ausdruck ge-
bracht werden, im ersteren der Wille des Besitzers, so daß die Natur, statt ihrer eigenen
Jdeen, Abzeichen der Sklaverei zu tragen gezwungen wurde. — L. Tieck vergleicht den
französischen Garten mit einem Calderonschen, den englischen mit einem Shakespeareschen
Lnstspiele. Jm ersteren herrscht künstliche Form, ein heiteres zugleich heimliches Pathos,
im letzteren scheinbare Willkür, aber von einem unsichtbaren Geiste der Ordnung geleitet,
und gefällige natürliche Grazie. — M. Mendelssohn sagt über die Gärten: „Was die
Natur zerstreut hat, sammelt der Künstler in einem einzigen Gesichtspnnkt und bemüht
stch, es so vorzustellen, wie es die Natur vorgestellt haben würde, wenn Schönheit ihre
einzige Absicht gewesen wäre, erhebt sich insofern über die Natur."
Jaeger, Gartenkunst.
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A. Schopenhauer nennt den französischen Garten im objektiven, den englischen im sub-
jektiven Sinne angelegt. Jm letzteren soll der Wille der Natur zum reinen Ausdruck ge-
bracht werden, im ersteren der Wille des Besitzers, so daß die Natur, statt ihrer eigenen
Jdeen, Abzeichen der Sklaverei zu tragen gezwungen wurde. — L. Tieck vergleicht den
französischen Garten mit einem Calderonschen, den englischen mit einem Shakespeareschen
Lnstspiele. Jm ersteren herrscht künstliche Form, ein heiteres zugleich heimliches Pathos,
im letzteren scheinbare Willkür, aber von einem unsichtbaren Geiste der Ordnung geleitet,
und gefällige natürliche Grazie. — M. Mendelssohn sagt über die Gärten: „Was die
Natur zerstreut hat, sammelt der Künstler in einem einzigen Gesichtspnnkt und bemüht
stch, es so vorzustellen, wie es die Natur vorgestellt haben würde, wenn Schönheit ihre
einzige Absicht gewesen wäre, erhebt sich insofern über die Natur."
Jaeger, Gartenkunst.
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