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Jäger, Hermann
Gartenkunst und Gärten sonst und jetzt: Handbuch für Gärtner, Architekten und Liebhaber — Berlin, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.20105#0434

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Dreizehnter Abfchnitt.

Die eurvpäischen Gärten der Neuzeit?)

Dicses Kapitel kann selbstverständlich ans Vollständigkeit keinen Nnsprnch erheben.
Erstens kann der Verfasser nnmöglich von allen schönen neuen Gärten nnd Anlagcn
Kenntnis haben, zweitens wnrde die Anszählung derselbcn ohne Kritik (wclche ja unmöglich
wäre) zwecklos sein, auch würde eine solche Aufzählung die Grenzen, welche diesem Bnche
gezogen sind, sehr überschreiten.

Da wir die deutschen Gärten der Nenzeit bereits im elsten Abschnitte kcnnen gelernt
haben, behandeln wir jetzt die außerdeutschen Staaten von Europa. An den Schlnß des
vorigen Abschnittes anknüpfend, liegt uns Jtalien, dessen Gärten uns seit deni Vcrfall
der Renaissancezeit frcmd geblieben sind, am nächsten.

Jn Süditalien, einschließlich Sizilien, sind in der Neuzcit manche schöne Gärten an-
gelegt worden, allein es sind Privatbesitzungen, welche oft keinen langen Bestand haben,
daher in knrzer Zeit vergesfen fein könncn. Jhre Berühmtheit besteht auch nicht ctwa in
großen kunstvollen Anlagen, fondern hauptsächlich in ihren Pflanzenschätzen aus snbtropischen
selbst tropischcn Gegenden. Die aus nordischen Gegenden kommenden Besucher halten die
Fremdartigkeit der südlichen Pflanzensormen für Schönheit und urteilen danach. Eine der
erstcn dieser Berühmtheiten war der Garten des Fürsten von Bntera*) **) auf Sizilien,
welchen jetzt kaum jemand als solchen noch kennt. Von königlichen Gärten weiß man
nichts Nenes, was auch begreiflich ist, da die neue Dynastie noch keine Zeit und kaum
Mittel dazu gehabt hat. Nur die öffentlichen Gärten, von denen einige weiter unten ge-
nannt werden, haben sich bei allen großen Städten vermehrt nnd verschönert. Der schönste
Landschaftsgarten ist wohl der der Villa Tasca bei Palermo (Fig. 177), bei welchem, wcil
er in der Ebene liegt, der Reiz der schönen Aussicht nicht als Folie für den Garten
dient, was bei den meisten Villengärten Jtaliens der Fall ist. Der Giardino (Garten)
Garibaldi in Palermo, ein ösfentlicher Garten, zeichnet sich durch zahlreiche Palmen auö;
Fig. 178 zeigt einen Teil desselben. Die Marina ist eine öffentliche Promcnade am Meere.

*) Der Verfasser bittet die Anmerkung zur Ueberschrift des zehnten Abschnitts zu bcachten.

**) Der hier gemeinte Fürst war ein Deutscher, ein Predigersohn aus dem Hannoverschen, welcher
als Offizier der englischen Legion verwundet in das Haus dcs Fürsten kam, die Liebe von dessen
Tochter gewann uud diese heiratete.

Jacger, Gartenkunst.

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