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Jäger, Hermann
Gartenkunst und Gärten sonst und jetzt: Handbuch für Gärtner, Architekten und Liebhaber — Berlin, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.20105#0530

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Mnfzehnter Abschnitt.

Gärten, welche wissenschaftlichen und anderen

Ztvrcken dirnen.

I. Aie botcrnischen rrrrö zooLogischen Kävten.

Die botanischcn Gärten der Neuzeit streben immer mehr dahin, neben der zur Ueber-
sicht nötigen systematischen Einteilung anch die Schönheit zu begünstigen und dnrch Bei-
spiel zu befördern. Leider ist die Kleinheit der meisten botanischen Gärten und die Be-
schränktheit ihrer Mittel hänfig ein Hinderniö dieses löblichen Zweckes. Als Mittel des-
selben dient teils die Verwendung der Blnmen nnd anderer Zierpflanzen in schöner Form,
teils, wo mehr Platz zur Versügung steht, die Anlage eines Arboretums, der Sammlung
von Bäumen nnd Gestränchen in parkartiger Anordnung. Wir habcn in Dentschland
leidcr nur wenige Musteranstalten dicser Art und müssen sie in anderen Ländern suchen.
Das Urbild solcher Gärten ist Kew bei London, zugleich der vollkommenste botanische
Garten überhaupt, welcher das besondere Glück hat, mit einem großen Parke verbunden zu
sein (Fig. 24l). Anßerdein streben auch andere botanische Gärten Großbritanniens nach
demselben Ziele, Wissenschast nnd Knnst in schöner Form verbnnden zur Anschauung zu
bringen. Weniger vollkommen ist der Pariser botanische Garten, Unräin äs8 U1ants8^
genannt, bei dessen bereits im vorigen Jahrhundert ersolgten Anlage an den angegebenen
Zweck noch nicht gedacht wurde nnd welcher seine dekorativen Teile und seine Anziehnngs-
kraft erst durch die damit verbundene Menagerie erhielt. Deutschland, Oesterreich und das
übrige Mittelenropa haben keine Muster solcher Gärten aufznweisen, und wir müssen sie
ans der Südhälste unseres Planeten snchen, in dem fernen Australien, wo die von Deutschen
angelegten schon im zwölften Abschnitte erwähnten botanischen Gärten in Adelaide und
Melbourne nahezu als Muster gelten können. Auch der botanische Garten in Sydney
wird gerühmt.

Hierher gehören noch besonders die Arboretnm genannten Gehölzsammlungen, welche
außerhalb der botanischen Gärten von Privatpersonen ans Frende an schöncn Gehölz-
pflanzen hie und da angepflanzt worden sind, namcntlich in England. Man hat die Ge-
hölze, unbeschadet der wissenschaftlichen Anordnung, fast immer in malerischen Gruppen
angepflanzt nnd als Teile eines Landschastsgartens behandelt. Genau genommen ist jeder
Park ein Arboretum, nur daß die botanischen und pflanzengeographischen Beziehnngen
 
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