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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 3.1888

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Furtwängler, Adolf: Studien über die Gemmen mit Künstlerinschriften, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.36646#0118

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Indem ich nun solche über die Berliner Steine unternahm, ward mir bald klar,
dafs sich zu einem gegründeten Urtheile über einzelne Künstlergemmen nur gelangen
lasse nach möglichst vollständiger Durchforschung des gesammten Materiales. Diese
Forderung konnte ich allerdings nur erfüllen, soweit die hiesigen Abdrucksammlungen
ausreichten. Abdrücke ersetzen freilich niemals die Originale, genügen aber doch,
wenn sie gut sind, in den meisten Fällen zu einem Urtheile über die wichtigsten
dabei in Betracht kommenden Fragend Was ich hiebei gewonnen zu haben glaube,
theile ich in der auf die Behandlung der Berliner Stücke folgenden zweiten Hälfte
dieser Studien mit. Während wir im ersteren Theile unsere Betrachtung ausschliefs-
lich auf die einzelnen Exemplare der Berliner Sammlung concentriren, werden wir
später zu einem freien Überblicke des ganzen Gebietes zu gelangen suchen.
I. GEMMEN MIT KÜNSTLERINSCHRIFTEN IN DER
BERLINER SAMMLUNG.
Über die wenigen Steine mit Künstlernamen, welche das Antiquarium zu Berlin
enthält, ist früher mit besonderer Heftigkeit gestritten worden. Keiner von ihnen
befindet sich unter den von H. K. E. Köhler allein als ächt anerkannten fünf
Gemmen. Auf Köhler's radicales Vorgehen antwortete Tölken zuerst i8ß$ in der
Vorrede zu seinem Cataloge der Berliner Sammlung p. XXXIIff., indem er ihm
wenigstens einen Irrthum in Bezug auf den Stein No. 12 unser Tafel nachwies. Als
später Köhler's Arbeit vollständiger in seinen von L. Stephani im Aufträge der
Petersburger Akademie herausgegebenen gesammelten Schriften erschien, und auch
Stephani keine der Berliner Künstler-Gemmen als ächt anerkennen wollte, erliels
Tölken 1852 ein »Sendschreiben an die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften
in St. Petersburg über die Angriffe des Kaiserl. wirklichen Staatsrathes Herrn von
Köhler auf mehrere antike Denkmäler des Köngl. Museums zu Berlin. Erstes Send-
schreiben. Köhler's Treue und Gründlichkeit«. Diese Schrift erfuhr sofort eine
sehr scharfe Beantwortung durch StephanÜ, indem derselbe von seiner Überlegen-
heit als Gelehrter und als gewandter Dialektiker dem Gegner gegenüber vollen Ge-
brauch machte. Dals Tölken in den Hauptpunkten dennoch Recht hatte, werden
wir sehen. Ebenso frei von der Tendenz eines Apologeten, wie der eines An-
klägers wollen wir zPrz Vz/zfzh das Material betrachten.
Die Abbildungen der Tafel stellen die Stücke in Originalgröfse dar. Die
Cameen sind nach den Originalen aufgenommen, von den vertieft geschnittenen
Steinen sind die Abdrücke wiedergegeben. Die Nummern der folgenden Aufzählung
stimmen mit denen der Tafel überein*.
A. Cameen.
1. Arabischer Sardonyx (nach Köhler's Nomenclatur). Das Bild ist in die
obere weifse Lage geschnitten; dieselbe geht von oben nach unten aus hellerem
 
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