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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 3.1888

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Furtwängler, Adolf: Studien über die Gemmen mit Künstlerinschriften, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.36646#0206

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Ebenso verzichte ich darauf, im Zusammenhänge Grundsätze aufzustellcn,
nach welchen ich bei Ausscheidung des Ächten verfahren bin; es sind natürlich zum
grofscn Theile dieselben, die schon Stephani und Brunn ausführlich entwickelt
haben; wo ich aber, wie dies schon im vorigen Abschnittt der Fall war, von diesen
abweiche — sie haben durch zu enge Begrenzung ihrer Principien sich zuweilen
den Weg zur Erkenntnifs des Richtigen versperrt — da ziehe ich vor, die Anwen-
dung in jedem einzelnen Falle der Prüfung vorzulegen, als über Methoden und
Grundsätze zu streiten.
Unsere Grundlage bildet natürlich die Arbeit von Brunn in der Künstlerge-
schichte, welche auch für diesen Zweig der Forschung epochemachend ist. Er hat
die Willkürlichkciten der Plypcrkritik Köhler's, dem Stephani zumeist gefolgt war,
schlagend aufgedeckt und dadurch ein schon fast aufgegebenes Gebiet der Denk-
mäler zurückeroberth Und wieviel ich etwa weiter gekommen bin, weifs ich, habe
ich nur durch das erreicht, was ich von meinem hochverehrten Lehrer und Meister
gelernt habe — durch das Eingehen auf das Kunstwerk selbst.
Wir versuchen die Steinschneider historisch zu gruppieren.
i. Steinschneider vor Alexander.
Thatsachen der Denkmälerkunde, die ich in einer anderen Abhandlung
erörtern will, weisen darauf hin, dafs im 6. Jahrh. die Steinschneidekunst besondere
Pflege bei den kleinasiatischen Ioniern gefunden habe, und zwar dafs sie die wahr-
scheinlich von ihnen schon in früherer Zeit eingeführten Formen des Scarabäus und
des sog. Scarabäoids bevorzugten. Damit stimmen die literarischen Nachrichten
überein, die auf Samos als Sitz einer Gcmmcnschncidcrschule im 6. jahrh. deuten.
Dort wirkte Mnesarchos, des Pythagoras Vater, dort Theodoros, der Sohn des
Telekles, dessen Werk die S'ppvp'p ypoooosfo? des Polykrates war und der die Pfand
seiner eigenen Porträtstatue einen zierlich gearbeiteten Scarabäus, wol als Zeichen
seiner Kunstfertigkeit, tragen liefsh An diese Künstler, von denen uns das Glück
vielleicht noch einmal signierte Arbeiten bescheert, reiht sich nun der durch den
Berliner Scarabäus bekannte Scmon (oben S. iiöff. Taf. ß, 6).
Ar is tote ich es.
Taf. 8, 2. Ein anderer- Scarabäus ist in Kleinasien, in der Gegend von
Pergamon gefunden. Vgl. Brunn, KG. 2, 604f.; er soll aus »Smaragd-Pras« bestehen
— wol dem Materiale, aus dem Theodoros des Polykrates Siegel schnitt? Dargestellt
ist eine Löwin, grimmig, zur Abwehr wie zum Angriff bereit. Die Arbeit ist pracht-
voll. Der Stil weist, wie mir scheint, mit Bestimmtheit auf klcinasiatisch-ionische
Kunst. Stilistische Parallelen bieten namentlich die Löwcndarstellungen der älteren
J7/7* ruw/Ar 7/73 fr7<ö*73^ 773Ö/<77VA'.s' in der Curiosität erwähnt sein.
777V/%<ö/. 188$ und 1886 vertritt, wonach ") Vgl. BenndorfinderZtschr. f. österr. Gymn. :8y3,
er an jeder Gemme zweifelt, wenn sie nicht schon S. 401. Löschcke, arch. Miscellen 1SS0, S. 1.
 
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