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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 3.1888

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Duhn, Friedrich von: Abschiedsdarstellung auf einer campanischen Hydria in Karlsruhe
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https://doi.org/10.11588/diglit.36646#0245

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zu haben pflegte: so stehen im euripidcischen Chorlied'" auf der Hohe der ver-
goldeten -popwat der Myrmidonenflotte Nereiden, so auf den attischen Schiffen Pallas
als e'JGTjp.'w tpoSyx (vgl. Aristoph. Ach. 547), so zeigen Nestor s Schiffe als
07,43 i-x'jporo'jv den heimatlichen Flufsgott Alpheios. Auf Schiffen römischer
Zeit werden uns als Ätzern//-:, mitunter sogar aus Elfenbein gearbeitet (Sen.
A*. 76, 13), manche Gottheiten genannt, keine häufiger als Minerva, deren Platz auf
der Argo durch Valerius Flaccus VIII 202 mit erwünschter Genauigkeit folgender-
mafsen bestimmt wird:
/Vp/v* yrcrV J2/7/27/2C2 cfo-V/i ävyu
Der Platz ist genau derjenige, welchen auf unserer Vase die 310/A mit XzA Suji/jp
und den Taenien einnimmt: dafs die Taenien an dieser Stelle ursprünglich ehrenden
Schmuck des Götterbildes oder seines Vertreters darstellten, möchte man bei der
Hartnäckigkeit, mit der sie sich grade hier halten, vermuten; dafs hier auch die
römischen Feldzeichen, dafs später die Hauptflagge hier ihren Platz fanden, möchte
man mit der FIciligkeit des Platzes in Verbindung zu bringen geneigt sein.
Wie geeignet grade XaA als Schutzgott eines Schiffes ist, bedarf keiner
Erklärung*'. Unklar sind mir auch vor dem Original die rundlichen Gegenstände
geblieben, welche vor der cx'/p*/;, auf deren Dach der Steuermann seinen Platz hatte,
angegeben sind; der gröfsere untere ist übrigens unten hach, sodafs an Stelle der
eiförmigen Gestalt auf dem Zinkdruck etwa diejenige einer Granate zu treten hätte.
Die einzige — mythologische — Deutung der Darstellung hat bis jetzt
Sogliano versucht; da dieselbe (Theseus, welcher Ariadne fortführe) auf unrichtiger
Deutung des Motivs der Handreichung beruht, hat Winnefeld recht gethan, sie mit
Stillschweigen zu übergehen. Eher könnte der, in der erotischen Tragödie beliebte,
auch in den Aetia des Kallimachos behandelte treulose Abschied des Demophon
von Phyllis gemeint sein, auf den mich mein College Rohde hinweist (vgl. Rohdc,
griech. Roman 37. 474). Es wäre nicht ohne Interesse, diesem romantischen Stoff
schon auf einer Vase zu begegnen. Doch wird man vielleicht bezweifeln, dafs der
Maler überhaupt einen bestimmten mythologischen Abschied habe darstellen wollen.
Heidelberg. F. v. Duhn.

'°) 239 f-

') Preller-Robert, gr. Myth. I. 151t.
 
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