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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 3.1888

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Berichte
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Puchstein, Otto: Erwerbungen der königl. Museen zu Berlin im Jahre 1887, 1: Sammlung der griechisch-römischen Skulpturen und Abgüsse
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Furtwängler, Adolf: [Erwerbungen der königl. Museen zu Berlin im Jahre 1887], 2: Antiquarium
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https://doi.org/10.11588/diglit.36646#0258

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überreiche Schmuck derselben ist meist mit grofser Sorgfalt und Deutlichkeit wieder-
gegeben. Von einstiger Bemalung sind zahlreiche Spuren erhalten. Nicht nur die
Knöchel an Armen und Beinen, die verschiedenen Glieder der Zehen und Finger
sind mit Ringen geschmückt, sondern auch die Nasenscheidewand ist mehrfach von
einem Ringe durchbohrt. Die Lockenenden stecken in langen Cylindern; Ohr- und
Halsgehänge sowie die hohen Diademe sind überreich; an letzteren sind z. Th.
kleine Figuren in dem bekannten Schema des nackten weiblichen Idoles mit den
Pfänden an den Brüsten angebracht.
Die kleineren Thonfiguren sind zumeist sehr wohl erhalten; mit ganz wenigen
Ausnahmen sind es nur Frauen, z. Th. mit Leier, Tympanon, Biüthe oder Frucht;
auch das nackte Idol mit den Händen an den Brüsten erscheint öfter.
Die Steinsculpturen stellen ebenfalls fast ausschließlich Frauen dar. Neben
den orientalisierenden Typen sind auch griechische des entwickelt archaischen
Stiles vertreten. Auf letztere folgt dann, bereits mit den Kennzeichen des Verfalles,
die Serie des freien laxen Stiles. Hier kommt es vor, dafs die Figur ein Reh neben
sich hat, woraus zu schliefsen sein dürfte, dafs die hier verehrte Göttin des weib-
lichen Geschlechtes wenigstens von den Griechen der späteren Zeit Artemis ge-
nannt wurde. Auch die Leier, welche den Figuren dieses Stiles öfter gegeben wird,
und die hohe Krone, welche sie zu tragen pflegen, paßt zu dieser Benennung.
Das Heiligthum ohne weiteres als das der Aphrodite zu bezeichnen sind wir m. E.
nicht berechtigt.
3. Alterthümer aus der Nekropolis von Poiis tis Chrysoku (Gegend des
alten Marion) auf Cypern, auf einer Versteigerung in Paris erworben.
Der Werth dieser Alterthümer wird dadurch erhöht dafs ihre Fundumstände
genau bekannt sind durch das unter Aufsicht Ohnefalsch-Richter's geführte Aus-
grabungsjournal, dessen Benutzung uns dieser freundlichst gestattete. Eine ausführ-
liche Bearbeitung der Resultate der ganzen Ausgrabung mit besonderer Rücksicht
auf die Stücke, welche es den beschränkten Mitteln unseres Museums zu erwerben
gelang, steht bevor. Es genügt hier deshalb eine kurze Hinweisung.
Halskettenglieder aus Gold und Carneol; unter den goldenen ein vorzüg-
liches archaisches Gorgoneion in Relief, im Typus ganz übereinstimmend mit dem
jener früher Athen jetzt zumeist Euböa zugeschriebenen alten Silbermünzen mit
dem auf dem Revers (vgl. in Roscher's Lexicon d. Myth. I,
Sp. 1714 oben).
Schwere silberne Armringe; kleine Spiralringe und einfache Ringe von
Silber, aus dem älteren Theil der Nekropole.
Goldene Ohrringe freien griechischen Stiles, mit
Kalbs- und Antilopen-Köpfen.
Aus Bronze ein schöner
chischen Stiles. Ein beistehend
mit der Relieffigur eines kauernden Eros; rein griechische
Arbeit. Stil gegen oder um 400 v. Chr. An den etrus-
kischen Spiegeln sind häufig ähnliche Figuren an derselben
Stelle angebracht, aber graviert. Es ist interessant ein grie-
chisches Vorbild des Motives kennen zu lernen. Die Basis
in Form eines ionischen Capitells, an welches streng stili-
sierte Ranken anschliefsen, entspringt einer alten Tradition
griechischer figürlich verzierter Bronzegeräthfüße; die Basis-
streifen pflegen sich hier an den Enden zu ionischen Voluten abwärts zu
krümmen.
Große Kessel aus Bronzeblech mit gegossenen Henkeln.
Thongefäfse: a) localer Fabrication. Besonders merkwürdig eine Serie
der von Richter wol ganz treffend als Waschkrüge bezeichneten großen Vasen mit
der plastischen Figur einer Frau an der Schulter, welche eine kleine Kanne hält,


Geräthfuß reinsten grie-
abgebildeter Spiegelgriff
 
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