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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 3.1888

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Berichte
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Puchstein, Otto: Erwerbungen der königl. Museen zu Berlin im Jahre 1887, 1: Sammlung der griechisch-römischen Skulpturen und Abgüsse
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Furtwängler, Adolf: [Erwerbungen der königl. Museen zu Berlin im Jahre 1887], 2: Antiquarium
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https://doi.org/10.11588/diglit.36646#0259

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247

die als seitlicher Ausgufs des Gefäfses dient. Diese Figuren sind zumeist von rein
griechischem, reif archaischem Stile. In ihrer Decoration, die in cyprischer Local-
technik mit matten Farben ausgeführt ist, mischen sich Motive, die von importierten
griechischen Sachen entlehnt sind, mit der einheimischen Decorationsart in merk-
würdiger Weise. Die meisten dieser Gefäfse gehören dem 6. und Anfang des
$. Jahrh. an; doch befindet sich auch eines der späteren Exemplare, wo zwei
plastische Figuren freien Stiles am Halse stehen, in der Sammlung. Andere Gefäfse
dieser Art haben nur einen Ochsenkopf (einmal einen Eöwcnkopf) als seitlichen
Ausgufs. — Flache Schüsseln gleicher Technik, wahrscheinlich als Hecken zu
jenen Krügen gehörig. — Unscheinbar aber interessant ist eine Reihe localer Ge-
fäfse, die noch deutliche Reste mykenischer Tradition zeigen.
b) importierte Waare. Attische Gefäfse des späteren schwarzfigurigen Stiles;
mehrere Schalen in der Art der »Kleinmeister«. Attisch rotfiguriger Napf älteren
schönen Stiles, Spendescene. Sog. Gutti, attisch rotfigurig, mit Thieren bemalt. -
Von besonderem Interesse ist eine Sammlung von über ßoo meist nur schwarzge-
hrnifsten attischen Gefäfsen, auf deren Boden zum Tlieil in epichorisch cyprischer,
zum Theil in griechischer Schrift kurze Vermerke eingeritzt sind.
Von Terracotten sind besonders zu erwähnen drei etwa drittellebensgrofse
kopflose Grabstatuen des vierten Jahrhunderts; ein vorzüglicher weiblicher Kopf
traurigen Ausdrucks, von einem solchen Denkmal.
Mehrere kleine Sandsteinsculpturen aus den Gräbern, Gegenstände dar-
stellend die sonst in Terracotta gebildet zu werden pflegten: archaische Sphinx;
andere Thiere; Mann auf Kline, Früchte geniefsend, Schema des »Todtenmahles«;
sitzende Göttin mit Früchten u. a. Sehr rohe und alterthümliche menschliche Ge-
sichtsmaske.
4. Sammlung von Thonvasen und Bronzegeräthcn aus alten Gräbern bei
Theben. Im Kunsthandel in Deutschland erworben.
Grofse und kleine »geometrische« Vasen des »Dipylon«stiles, besonders
grofse runde flache Deckel-Büchsen.
Eine Reihe kleiner »protokorinthischer« Lekythen, die meisten mit den üb-
lichen Streifen laufender Thiere; eines, das beistehend (a. b.) abgebildcte Exemplar ist
hervorragend durch die Feinheit und den Reichtum der Decoration. Aufsenumrifs
und Innenzeichnung der Thiere ist sorgfältig cingeritzt; einzelne Theile derselben
sind roth bemalt (in der Abbildung ist das Roth durch Schraffierung wiedergegeben).
Die Farben sind vielfach abge-
blättert. Das Gefäfs steht an
Bedeutung und Schönheit zwar
hinter dem von mir in der Arch.
Ztg. i88ß, Taf. 10, 1 publicierten
zurück, gehört aber mit sehr
wenigen anderen zu den besten
erhaltnen Erzeugnissen seiner
Gattung. Zwei andere bedeuten-
dere Stücke habe ich a. a. O.
Taf. 10, 2 und Sp. 161 veröffent-
licht; ein unserem neuen Exem-
plare besonders verwandtes be-
findet sich in Brüssel (coli. Rave-
stein 207) und ein anderes in
Corneto



Löwe, Stier; unten ebenso wie hier zwischen-
gesetzte kleine Strahlen mit umgebogner Spitze,
 
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