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Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Editor]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 3.1888

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Pernice, Erich: Zur Kypseloslade und zum amykläischen Thron
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https://doi.org/10.11588/diglit.36646#0382

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368

Pernice, Zur Kypseloslade und zum Amykläischen Thron.

Kompositionen nicht so zusammenziehen oder ausdehnen, dafs sie sich der For-
derung der Gieichmäfsigkeit fügen, auch nicht, wenn man annimmt, dafs die Höhe
der einzelnen Streifen ungleich war. Auch dies macht die Trennung der Bilder
durch Triglyphen unmöglich.
Nach Kleins Vorstellung soll — abgesehen vom mittleren Streifen, der eine
zusammenhängende Komposition zeigt — für jeden Streifen das Anfangsbild die
Gesamtrichtung angeben, welcher die Richtung der übrigen Bilder möglichst folge.
Das kann man sich für die unterste yApa gefallen lassen; denn wie oben erwiesen
wurde, sind die meisten Scenen von rechts nach links gerichtet. Bei der zweiten
ytopx ist es unmöglich. Denn es geht nicht an, für die Gruppe der Nacht mit
Schlaf und Tod die Münze von Kaulonia zu benutzen. Mit Recht hat schon
Löschcke'' auf Darstellungen hingewiesen wie Gerhard A.V. LV, 2; AGw II,
39, i; A/. Aw. II, 2, welche freilich nicht als Nacht mit Schlaf und Tod gedeutet
werden können, aber ein altertümliches Kompositionsschema wiedergeben, welches
Pausanias' hier leider unklaren Worten entsprechen wird.
Wie aber das Anfangsbild die Richtung des Streifens im Ganzen nicht an-
zeigt, so entsprechen auch die einzelnen Teile desselben zumeist nicht der Forderung
einer Richtung von links nach rechts. Für die beiden auf die erste Gruppe folgen-
den Scenen läfst sich eine sichere Entscheidung nicht treffen, aber richtig hat
Overbeck diese so rekonstruiert, dafs die beiden Frauen jedesmal einander gegen-
überstehend zu denken sind'. Es folgt sodann Idas und Marpessa a-opT/y; auwo.
Nach Pausanias Beschreibungsart müssen wir vermuten, dafs Idas nach links schreitet.
Ohne bestimmte Andeutung der Hauptrichtung sind die nächsten fünf Scenen. Zeus
steht der Alkmene gegenüber, Menelaos geht mit dem Schwert auf die Helena los",
Medea sitzt auf dem Throne; rechts von ihr Iason, links Aphrodite, Apollon ist von
den Musen umgeben, zu Atlas tritt Herakles heran. Dann fährt Pausanias fort Hw
A xA Apyp WH bAH'jxcG. PHpATr,'/ Ap-w der zuerst genannte, also zuerst gesehene
Ares führt die Göttin — doch wohl nach links. Peleus' Ringkampf mit Thetis be-
rechtigt zu keinen Schlüssen und nur für das letzte Bild ist es deutlich, dafs die
Gorgonen wie Perseus nach rechts dem Ende des Streifens zustrebten.
IV.
ln Pausanias' Beschreibung des amykläischen Thrones liegt ein bisher über-
sehener Fehler vor in der Erzählung des Kentaurenkampfes" -xpF/w Adlpctx/Zo'j? pAyyp
"pH Boup'.c/ wA/ yrjA/ircjy xA 1 o'/oxpato *pA E'Jpuwr/, Hm/ ap*w,y wo'/ AauxHirou Duycrtapo)'/.
Von einem Kampfe des Tyndareos gegen einen Eurytos ist nichts bekannt. Eurytos
ist einmal der Name eines Giganten, welcher von Dionysos mit dem Thyrsos er-
schlagen wird sodann der berühmte König von Oichalia. Beide würde man sich
**) Aich. Zeit. 1876 S. 113, 17. 9 Mittheil. d. deutsch. Arch. Inst. Bd. II, Taf. 20.
') A&wwM üMÖ 7/M/. II tav. 4. Berichte der *') Pausanias III, 18, 11.
Sachs. Gesellsch. der Wissensch. 1867 Tal*. I, 4. Apoliod. I, 6, 2 vgl. Gerhard Auserl. Vasenbilder
 
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