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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 7.1892

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Winter, Franz: Die Henkelpalmette auf attischen Schalen
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https://doi.org/10.11588/diglit.37649#0116
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io6

Winter, Die Henkelpalmette auf attischen Schalen.



Fig. 2.


Fig- 3-

sie auf der einzigen erhaltenen Schäle des Typheidides (Fig. 2, Brit. Mus. E 4), die
im Inneren noch ein schwarzes Bild hat und durch die grofsen Augen an den
Aufsenseiten ihren engen Zusammen-
hang mit der Gruppe der Kleinmeister
bezeugt, ebenso wie auf der Würz-
burger Augenschale des Epiktet (un-
vollständig abgebildet Archäol. Zei-
tung 1885 Taf. 16, 3) und auf der
Schale Brit. Mus. E 6. Während sie
hier auch durch ihr geschlossenes
Blatt noch ganz die Form des alten Musters bewahrt, tritt sie auf einer anderen
Schale des Epiktet (Fig. 3. Brit. Mus. E 3, Klein n. 2), die noch ein schwarzfiguriges
Innenbild trägt, schon in freierer Zeichnung auf. Aber Epiktet
bleibt bei dieser einfachen Form nicht stehen. Auch die
Entwickelung, die die Palmette unter seiner Hand genommen
hat, kann bestätigen, dafs seine Bedeutung von Klein nicht
überschätzt ist, der ihm die eigentliche Führerrolle in der
neuen Technik zuweist. Wie nach und nach immer mehr
das Bedürfnifs hervortrat, im Gegensatz zu der leeren Deco-
ration der Kleinmeister die bildliche Composition zu erwei-
tern und den verfügbaren Raum der Schale enger zu füllen,
so ertrug man nun auch die leere Fläche unter den Henkelansätzen nicht mehr. Die
Versuche, dem Mangel abzuhelfen, waren verschiedenerlei Art. Man gelangte schon
zum Ziele, wenn man den Stengel der einen Palmette längs des Henkelansatzes weiter-
führte und unter dem Henkel in eine Knospe endigen liefs. Von diesem einfachsten
Mittel der Raumfüllung ist auf den Memnonschalen Gebrauch gemacht, von denen
vier (Klein S. 119f. n. 7 = Brit. Mus. E. 31, n. 10 — Brit. Mus. E 32, n. 13 = Berlin
4220, n. 15 = Louvre 567) mit dem Fig. 4 wiedergegebenen Muster decorirt sind2,
während auf einer fünften (Klein,
n. 16 = Berlin 2263) dasselbe
Motiv schon zu reicherer Form
ausgestaltet ist, indem eine zweite
in entgegengesetzter Richtung
sich abzweigende Knospe und
entsprechend auf der anderen
Seite der Schale eine voll ent-
faltete Palmette an den Stengel
ansetzt. An einer der letzteren
ähnlichen Combination versuchte sich Pheidippos (Klein, S. 99 = Brit. Mus. E 5), aber
2) Zu ihnen kommt unter den Vasen ohne Lieb- rer durch die Sammlungen in Rom II S. 297 n.
lingsnamen die von Reisch (in Helbig’s Füh- 246) dem Kreise des Chelis zugesproebene Schale
Museo Gregoriano II 7°, 2 hinzu.
 
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