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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 7.1892

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Klein, Wilhelm; Studniczka, Franz: Antike Übermalungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.37649#0158
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Studniczka, Erwiderung.

hielt, dafs eine von diesen Skizzen bis hinauf in das Badegerät reicht, was soll das
für Kleins These beweisen? Streng widerlegt wird sie aber dadurch, dafs nicht ein-
mal sein Gewährsmann eine Spur von Vorzeichnung des Hundekopfes finden konnte,
der doch wenigstens im Hauptumrifs, vorgezeichnet sein mufste, wenn er ausgeführt
werden sollte. Das Auge des Hundes glaubte auch ich früher neben dem (der
Deutlichkeit wegen scharf eingravierten) Schweinsauge zu finden, aber nicht in Vor-
zeichnung, sondern in der wirren Pinselei des Schweinskopfes; doch überzeugte ich
mich, dafs ich darin irrte. Schliefslich sei bemerkt, dafs am Altar, nach Klein
einem offenbaren Zusatz der Übermalung, deutliche Spuren der Vorzeichnung kennt-
lich sind, nicht dagegen, wenn ich recht gesehen habe, am Badegerät, was für die
Unwesentlichkeit dieser Zutat bezeichnend sein dürfte. — Ich schliefse diese wider
meinen Willen sehr umständlich geratene Beschreibung ohne den Anspruch zu er-
heben, nun auch jedes verlorene Strichelchen von Vorzeichnung erwähnt zu haben.
Dafür aber glaube ich einstehen zu können, dafs unser Maler nichts übermalt hat,
als eben die tastenden Versuche seines Griffels, welche zur Feststellung des ein-
heitlich, sauber und deutlich ausgeführten Bildchens führten. Dieses wird also wohl
seine Stellung als ein kleiner aber erfreulicher und merkwürdiger Beitrag zur Ge-
schichte des antiken Humors, wie ich sie ihm vor Jahresfrist angewiesen, auch ferner
behaupten. Auf die Analogien, welche Klein für seine Ansicht beibringt, brauche
ich und vermag ich jetzt nicht einzugehen.
Gerasdorf bei Wiener-Neustadt 28. August 1892.

Franz Studniczka.
 
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