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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 7.1892

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Hartwig, Paul: Der Tod des Pentheus
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https://doi.org/10.11588/diglit.37649#0164
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Hartwig, Der Tod des Pentheus.

veröffentlicht und besprochen hat, seiner Darstellung den Satz vorausstellen: »So
führen auch die Denkmäler der bildenden Kunst durchgängig auf diese Quelle,
das Drama, zurück, und wir befinden uns hier in dem glücklichen Falle, für das
Verständnifs derselben in allem Wesentlichen von der oft so lückenhaften Tra-
dition unterstützt zu werden.« Die seither der Liste der Pentheusdarstellungen bei
Jahn a. a. O. hinzugefügten Monumente haben dieses Verhältnifs nicht verändert.
Gleich dem von Jahn genannten sind es Erzeugnisse der späten, unteritalischen
Vasenmalerei, Marmorreliefs, die wohl meist römischen Sarkophagen angehört haben
und kunstgewerblichen Arbeiten der römischen Zeit. Ich führe hier nur die für
unsern Zusammenhang besonders wichtigen Vasendarstellungen an, während auf
die Monumente anderer Art in der Anmerkung4 verwiesen wird:
1. Fufslose Schale aus Unteritalien, jetzt in der Sammlung Jatta in Ruvo
no. 1617 Cat. Jatta.
Abgeb. Jahn, Pentheus Taf. Iab — Bullett. Nap. IV Taf. 2, 3 (Minervini) —
Müller-Wieseler, Denlcm. II, 436.
2. Fufslose Schale, in Form und Decoration der vorher genannten aufs
nächste verwandt, aus Ruvo, jetzt in der Vasensammlung des Museo Nazionale zu
Neapel no. 2562.
Abgeb. Minervini, Mein. acad. tav. I — Memorie della R. acad. Ercol. IX
tav. IV — Mus. Borb. XVI, Taf. XI. vgl. Heydemann, Vasensammlung des Museo
Nazionale zu Neapel no. 2562.
2. Kalpis in München 807, aus der Sammlung Lipona.
Abgeb. Millingen, Peint. de vases pl. V — Jahn, Pentheus Taf. IIa — Bau-
meister, Denkmäler II fig. 1396. vgl. Jahn, Vasensammlung in München 807.
Die wesentlichen Züge der Pentheussage, wie sie uns im attischen Drama
und in sämmtlichen späteren literarischen Quellen vorliegen, sind die, dafs Dionysos,
der von Semele, der Tochter des Kadmos, empfangene und von Zeus geborene
Gott, in Theben, seiner eigentlichen Heimathstadt, Einzug hält, die Schwestern
seiner Mutter, Agaue, Ino und Autonoe, welche Zweifel an seiner göttlichen Her-
kunft gehegt hatten, zwingt, unter seinem Gefolge, den Maenaden, auf dem Kithairon

4) Calener Reliefschale im Besitze Diltheys, abgeb.
Arch. Ztg. 1873 Taf. 7, 3. — Silberplatte im
Collegio Romano, abgeb. Arch. Ztg. 1867
Taf. 225, 1, S. 73 ff. (Jahn); vgl. Festgrufs zur
Würzburger Philologenversammlung S. 142 — 57,
(B. Arnold) — Elf Marmorreliefs zählt Stephani
im Compte rendu 1867, S. 183 Anm. 7, auf, von
denen einige der wichtigsten bei Jahn, Pentheus
Taf. Ilb und Taf. III abgebildet sind. Ein
zwölftes hierher gehöriges Relief, Agaue mit
dem Haupte des Pentheus auf einem kleinen
Altäre findet sich bei Combe, Anc. marbles I,
5, 1 und danach bei Baumeister, Denkmäler II,
der Sammlung

Fig- t39F Zweifelhaft scheint mir, ob das von
Dilthey (Arch. Ztg. 1874 S. 79 Anm. 5) auf die
Pentheussage bezogene Relief bruchstück im Museo
Nazionale zu Neapel, abgeb. Alvino, A7ifiteatro
Campano tav. XI, 2b, wirklich hierher zu be-
ziehen ist: es sind nur zwei einherstürmende Mae-
naden, die eine mit Tympanon, die andere mit
gefälltem Thyrsusstabe erhalten, von Pentheus
selbst aber keine Spur. Das im Bullettino comu-
nale 1887 Taf. 13 abgebildete Relief mit Pentheus
von zwei Maenaden angegriffen, ist wohl mo-
dern. —• Aufserdem nennt Stephani a. a. O. zwei
Pasten des Berliner Museums und einen Carneol
Vannutelli.
 
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