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Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Editor]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 7.1892

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Kieseritzky, Gangolf von: Apollo von Naukratis
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https://doi.org/10.11588/diglit.37649#0191
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Kieseritzky, Apollo von Naukratis.

18 r

unterschieden ist, wie wir gleich sehen werden, und zu der uns noch der Name, den
wir jetzt suchen müssen, fehlt.
In Ägypten giebt es bis jetzt noch keinen anderen
Ort, an dem eine griechische Statuette aus dem Ende des
siebenten Jahrhundert v. Chr.3 mit gröfserer Wahrschein-
lichkeit gefunden sein könnte, als Naukratis, das uns so
viel Griechisches der ältesten Zeit schon geliefert hat.
Die Ausgrabungen dort wurden 1884—1885 und 1886 ge-
führt, unsere Statuette wird wohl zwischen 1885 und 1887
gefunden worden sein, denn 1886 war sie noch nicht im
Handel, sonst wäre sie ihrem jetzigen Besitzer bei seinem
damaligen Aufenthalte in Ägypten schon aufgestofsen. —
Doch bleiben wir so noch in der Wahrscheinlichkeit stecken, wenn es uns nicht gelingt,
unserer Statuette entsprechende Fundstücke aus Naukratis nachzuweisen. Solche fehlen
nun nicht. Bei Flinders Petrie, Natteratis I, Tafel I, 4 ist ein kopfloser Kalksteintorso
abgebildet, der vollkommen dem bekannten ältesten Apolloschema entspricht; ja
unter n. 5 derselben Tafel finden wir einen Kopf
aus Kalkstein veröffentlicht, der seiner Form
und Gesichtsbildung nach fast identisch mit dem
Kopfe unserer Statuette ist, sogar dieselbe Haar-
anordnung und dasselbe dicke Band über der
Stirne zeigt. Dann aber werde ich durch eine
Anmerkung in Collignon’s Histoire de la scttlptnre
grecque (I, S. 119, 3) noch auf zwei Stücke aus
Naukratis aufmerksam, welche sich im Museum
zu Boston befinden, von Robinson genau be-
schrieben und eingehend auch in Bezug auf ihre
Beweiskraft für Herleitung des Typus aus Ägypten
besprochen sind4. Robinson hat der Redaktion
des Jahrbuchs in dankenswertester Weise eine
Photographie beider Stücke zur Verfügung ge-
stellt, nach welcher wir sie beistehend abbilden.
Eine bessere Publikation namentlich des Kopfes
erfolgt hoffentlich von Boston aus. Beide Stücke,
ein Torso, 0,15 m hoch, und ein von einem an-
dern gleichartigen Exemplare herrührender Kopf,
sind, wie der Apollo Golenischeff, von Alabaster
a) Mir scheint es unausweichlich zu sein, auch Unsere Statuette kann ebenso wenig wie der
schon vor Arnasis in Naukratis griechische An- Apollo Ptoos, oder die Statuen von Thera und
Siedler annehmen zu müssen, wie auch Furt- Tenea erst dem 6. Jahrh. angehören,
wängler im Arch. Anz. 1889 S. 7 befürwortet. 4) 13. ammal report of the Museum of fine arts at
 
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