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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 7.1892

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Six, Jan: Hermolykos und Kresilas
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https://doi.org/10.11588/diglit.37649#0196
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186

Six, Hermolykos und Kresilas.

wundet, zusammenbrechend mit der Lanze weiter kämpfts, und so dafs man ver-
stehen konnte wie viel Muth ihm blieb, xsxptojjJvov öbxaYopsuovxa ev <p satt auvioeTv oaov
ext Ttvsüuaxoc Icxi Xoittov, volneratum deficientem in qao possit intelligi quantum i'estet
animae9.
Der Name des Hermolykos Euthoinos Sohn wurde ihm ebensowenig bei-
geschrieben wie Miltiades, Kallimachos, Epizelos und den Söhnen des Euphorion,
Kynegeiros und Aischylos in der Poikile. Das Bild redete für sich und klar genug,
waren doch die Thaten des Helden jedem Kinde bekannt.
Als aber Pausanias 10 nach Jahrhunderten die Burg besuchte, folgerte er aus
der Inschrift11, dafs der dargestellte ein Diitrephes wäre: satt Auxpscpou? yaXxouc
dvopiac o>cxotc ßeßXxjpivoc, und glaubte dann er fände diesen in dem Diitrephes, von
dem Thukydides im Jahre 414 erzählt12, wunderte sich aber dabei über die Pfeile,
wovon das Bild getroffen dargestellt war, da die Hellenen, die Kretenser ausge-
nommen, nicht bogenschössen, xoaouxov usv xxapxaxvj uoi haüuz sc x^v sixova xou Attxps-
cpouc, oxi otaxotc sßsßDjto, lEXX^atv oxi \irt Kp'^alv oux s-tyu>piov ov xocsustv. Von einer
Verwundung des Diitrephes freilich vernahm er nichts13.
Als er nun in seinen Quellen die Statue des Hermolykos erwähnt fand,
wufste er sie nicht unterzubringen und machte sich mit einer Ausrede davon: xd os
sc 'EpuoXox&v xov rayxpaxtaaxjv xal Ooputtuva xov ’Aam-iyou ypa^avxxov sxspwv TrapiVjUl14.
Man mufs entweder die vorgelegte Combination annehmen oder sich mit
Kirchhoff15 dazu entscliliefsen anzunehmen:
1. Pline Statue des Pankratiasten Plermolykos, des Euthoinos Sohn, der
sich den Preis der Tapferkeit bei Mykale errang von unbekannter Hand.
2. Ein Weihgeschenk des Hermolykos,
HE RA\OfYkO£ Diitrephes’ Sohn, von der Hand des Kresilas,
AI E I TP E <P O Z aus Erz, dessen Inschrift hierneben abgebildet ist.
APAkxEA 3. Ein erschöpfter Verwund eter, indem
man sehen konnte wie wenig Leben (?) (= wie viel
k p E C I l. a £ ö w v
E n 0 e f e n Muth) ihm bleibt, auch von Kresilas und auch
aus Erz. Mit dem zur Noth identisch sein könnte:
4.- Ein von Pfeilen verwundetes Bild des Diitrephes, der in den
letzten Jahren des 5. und am Anfang des 4. Jahrhunderts lebte.
Das sieht schon nicht eben wahrscheinlich aus, und dazu kommt jetzt noch:

s) Luynes, Vases Tafel XVI.
n) Plinius, Nat. Hist. XXXIV § 74. Die buchstäb-
liche Übersetzung der Worte des Plinius ins
Griechische, wodurch ein zu der hier gebotenen
Combination passender Sinn gewonnen wird,
verdanke ich der Güte des Herrn Prof. Dr. S.
A. Naber.
10) Pausanias I 23. 3, 4.
u) Zuletzt bei Löwy, Inschr. Gr. Bildhauer no. 46.
Thuk. VII 29.

13) Vom Tod spricht Pausanias nicht. Dieser Dii-
trephes hat wohl noch lange gelebt, nicht nur
wird er von Thukydides, VIII 64, in 411, wieder
erwähnt, sondern er kommt in einer Inschrift
von 408/7, C. I. A. IV 62Ü, p. 166, vor, ja es
ist kein Grund in dem Archon des Jahres 384
(C. 7. A. II 2. 667 p. 23) nicht den Officier aus
414 zu erkennen.
14) Pausanias I 23. xo.
15) C. I. A. I 402,
 
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