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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 7.1892

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Mayer, Maximilian: Mykenische Beiträge, 2, Zur mykenischen Tracht und Cultur
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https://doi.org/10.11588/diglit.37649#0212
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202 Mayer, Mykenische Beiträge II,

eng verbundenen Danaos, Ägyptos, als Gatten einer Gorgone kennt. Apollod.
bibl. II r, 5, 8.
Dafs die Epoche solcher fratzenhaften Götterbilder aber ziemlich weit vor
dem 7.—8. Jahrhundert zurückliegt und man dieselben schon damals komisch fand,
zeigt die epische Erzählung von den Proitostöchtern, welche über das alte Idol
der Hera (nach Andern des Dionysos) lachten und dafür in Wahnsinn oder Krank-
heit verfielen. Weiter als dieses schreckliche Aussehen will ja auch die »verstei-
nernde« Wirkung des Medusenhaupts ursprünglich nichts besagen, wie denn auch Eury-
pylos der Sohn des Euaimon, als er die Lade mit dem uralten Dionysos-Idol43 öffnet,
von dem blofsen Anblick in Wahnsinn verfällt (Pausanias VII 19, 7). Keiner siehet
die Gottheit der da lebt, das ist die Lehre der auf Furcht gegründeten Urreligionen.
Wo solche Vorstellungen noch herrschen, da ist das Volk nicht ausgiebig
in der Wiederholung seiner Göttertypen, wenn es überhaupt das hochheilige Sacra-
ment nachzubilden wagt. Die gestrenge Hera, die noch bei Homer das Lachen
nicht gelernt hat, sie war es, um welche sich die Bewohner der argivischen Ebene
schaarten. In welcher Periode dieses Landstrichs sollen wir aber jene düsteren Ge-
stalten suchen, wenn nicht in der ältesten, wohin Spaten und gelehrte Forschung
haben Vordringen können? Bildliche Zeugnisse hat dieser Zustand nicht hinterlassen
können, nur Mythen und Erinnerungen. Um so geeigneter war er zur Aufnahme
fremder Bilder und Amulette, wie sie die Fremdcumur mitbrachte. Diese letztere
hat denn, von den Höfen auf das Volk übergreifend, wohl die alten Götzenbilder
verdrängen mögen, nicht aber die Götter selbst, welche nur ein menschlicheres Aus-
sehen erhielten. Die Anregungen blieben, aber die fremden Gegenstände selbst
veränderten ihren Sinn oder hörten auf wie jene Cultur selbst.
Athen 1891. Maximilian Mayer.

4ä) Auch dies mufs eine Maske gewesen sein: der
runde Behälter mit Deckel ist auf Münzen der
Stadt (Patras) dargestellt, wie ohne Erinnerung
an Pheneos bereits erkannt worden: Fr. Kenner,

Münzsammlung von St. Florian S. 74 f-; Imhoof-
Blumer und P. Gardner, Nunu comm. ön Paus.
p. 75, Q 2. — Auch hier Menschenopfer; vgl.
Roschers Lexikon, Kronos Kap. V.
 
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