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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 7.1892

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Wernicke, Konrad: Kerkyaneus
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https://doi.org/10.11588/diglit.37649#0219
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Wernicke, Kerkyaneus.

209

sich die eine der beiden von Heydemann ausgesprochenen Vermutungen, die in
dem Gegenstand den Rest eines Pinax sieht. Sehr wahrscheinlich ist dagegen die
andere frageweise von Heyde-
mann aufgestellte Annahme: es
wird der Rest vom Henkel eines
grofsen Gefäfses sein. Heyde-
mann erinnert zutreffend an die
Henkel der Frangoisvase, deren
breite Flächen ja ebenfalls durch
über einander angeordnete Grup-
penbilder geschmückt sind. Von
der Vase des Klitias und Ergo-
timos ist unser Bruchstück frei-
lich durch eine erhebliche Spanne
Zeit getrennt, und man war bis-
her nicht berechtigt anzunehmen,
dafs diese aus der Amphora ent-
wickelte Form des Krater noch
bis in die Zeit des strengen rot-
figurigen Stiles üblich gewesen
sei2. Allein man wird sich dem
Pariser Bruchstück gegenüber
vielleicht dazu entschliefsen müs-
sen zu glauben, dafs dieselbe
auch noch neben der neuen
Form gebraucht worden sei, die,
aus der Schalenform entwickelt
(Klein, Euphr.2 S. 267), in dem
älteren rotfigurigen Stile zuerst
begegnet3 und das Ansehen
ÜA eines Kelches hat.
Von der Darstellung,
welche einst die Aufsenfläche
des Gerätes zierte, sind Reste zweier über einander angeordneter Felder erhalten. Als
ornamentale Trennung ist ein Band von gegenständigen Palmetten verwandt, das sich


2) Vereinzelte Beispiele aus dem späteren schwarz-
figurigen Stile, wie der Krater des Nikosthenes
im Louvre (Klein, Meisters.2 S. 65 n. 49, abg.
Wiener Vorlegeblätter 1890 —1891 Taf. VI 1)
konnten zwar diese Vermutung nahe legen, aber
nicht als hinlänglicher Beweis gelten; die brei-
ten bandartigen Henkel der Nikosthenesvase ent-
no. 237, abg, in Ma:

halten auf ihrer Aufsenfläche keine Darstellung.
Ein zweites strengrotfiguriges Beispiel ist neuer-
dings bei den Ausgrabungen in Syrakus gefunden,
abg. Notizie degli Scavi 1891 S. 412; es zeigt
ebenfalls das schräge Palmettenornament.
3) Ein bemerkenswertes schwarzfiguriges Beispiel
ist der Krater des österreichischen Museums
rs Katalog Taf. IV.
 
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