7. BulzJcy, über Feuerungen.
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7.
Ueber Feuerungen mit langen Rauchröhren und den
Nutzen der abgekürzten Feuerzüge, so wie der
sogenannten Seconde - Feuerungen.
(Vom Hrn. Landbaumeister Butzlcy zu Berlin.)
]VIan pflegt die Züge der Feuerungen, vom Feuerraume bis zum Schorn-
steine, gern sehr lang zu machen, um zur Ersparnifs des Brennmaterials
dem Rauche die Wärme zu entziehen und dieselbe noch zu benutzen.
Allein dies hat seine Grenze, weil es beim Anfange des Heitzens, vorzüg-
lich wenn nicht täglich oder ununterbrochen gefeuert wird, im Fall der
Rauch durch die Züge zu sehr erkältet wird, leicht an Zug fehlen kann.
Am meisten zeigt sieh dies bei neu gebauten Feuerungen, wo
nicht allein durch die Kälte der neuen Rauchcanäle, sondern auch durch
die Verwandlung der in dem frischen Mauerwerk enthaltenen Nässe in
Dampf, die Wärme des Rauches consumirt wird. Der mit Wasserdäm-
pfen geschwängerte, und an Volumen vermehrte Rauch ist alsdann nicht
mehr vermögend, die in den Zügen und im Rauchrohre enthaltene Luft-
säule hinreichend zu erwärmen und empor zu treiben; er verliert seine
Geschwindigkeit, welche zu seiner Ableitung wesentlich nö'thig ist, und
welche hauptsächlich aus den Temperatur-Unterschieden zwischen der
äufseren und der in den Zügen und dem Schlote eingeschlossenen Luft
hervorgebracht wird. Dadurch kommt es alsdann, dafs der Rauch häufig
aus dem Mundloche tritt und das Feuer völlig gehemmt wird; oder, wie
man es gewöhnlich nennt, Mangel an Zug ist. Nach anhaltend fortgesetz-
tem Heitzen tritt der regelmäfsige Zug wieder ein, sobald sich die Canäle
nach und nach erwärmen und sobald sie dem Rauche nicht mehr zu
viel Wärme entziehen, sondern derselbe noch die höheren Temperaturen
von 80 bis 100° Reaum. behält, die zu seiner Ableitung nö'thig sind.
Eine Feuerung, welcher der Zug mangelt, ist indefs unvollkom-
men zu nennen, weil nicht allein Zeit verloren geht, ehe man die ver-
langte Wärme erhält, sondern auch, wenn der Verbrennungsprozefs län-
ger dauert, mehr Rauch aus dem Brennmaterials erzeugt wird,, wodurch
sich der Effect vermindert.
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Ueber Feuerungen mit langen Rauchröhren und den
Nutzen der abgekürzten Feuerzüge, so wie der
sogenannten Seconde - Feuerungen.
(Vom Hrn. Landbaumeister Butzlcy zu Berlin.)
]VIan pflegt die Züge der Feuerungen, vom Feuerraume bis zum Schorn-
steine, gern sehr lang zu machen, um zur Ersparnifs des Brennmaterials
dem Rauche die Wärme zu entziehen und dieselbe noch zu benutzen.
Allein dies hat seine Grenze, weil es beim Anfange des Heitzens, vorzüg-
lich wenn nicht täglich oder ununterbrochen gefeuert wird, im Fall der
Rauch durch die Züge zu sehr erkältet wird, leicht an Zug fehlen kann.
Am meisten zeigt sieh dies bei neu gebauten Feuerungen, wo
nicht allein durch die Kälte der neuen Rauchcanäle, sondern auch durch
die Verwandlung der in dem frischen Mauerwerk enthaltenen Nässe in
Dampf, die Wärme des Rauches consumirt wird. Der mit Wasserdäm-
pfen geschwängerte, und an Volumen vermehrte Rauch ist alsdann nicht
mehr vermögend, die in den Zügen und im Rauchrohre enthaltene Luft-
säule hinreichend zu erwärmen und empor zu treiben; er verliert seine
Geschwindigkeit, welche zu seiner Ableitung wesentlich nö'thig ist, und
welche hauptsächlich aus den Temperatur-Unterschieden zwischen der
äufseren und der in den Zügen und dem Schlote eingeschlossenen Luft
hervorgebracht wird. Dadurch kommt es alsdann, dafs der Rauch häufig
aus dem Mundloche tritt und das Feuer völlig gehemmt wird; oder, wie
man es gewöhnlich nennt, Mangel an Zug ist. Nach anhaltend fortgesetz-
tem Heitzen tritt der regelmäfsige Zug wieder ein, sobald sich die Canäle
nach und nach erwärmen und sobald sie dem Rauche nicht mehr zu
viel Wärme entziehen, sondern derselbe noch die höheren Temperaturen
von 80 bis 100° Reaum. behält, die zu seiner Ableitung nö'thig sind.
Eine Feuerung, welcher der Zug mangelt, ist indefs unvollkom-
men zu nennen, weil nicht allein Zeit verloren geht, ehe man die ver-
langte Wärme erhält, sondern auch, wenn der Verbrennungsprozefs län-
ger dauert, mehr Rauch aus dem Brennmaterials erzeugt wird,, wodurch
sich der Effect vermindert.