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Wörner, Ernst
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Provinz Rheinhessen: Kreis Worms — Darmstadt, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.18790#0024

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KREIS WORMS

BECHTHEIM

Allgemeines

ARKTFLECKEN, nördlich von Worms; früher Beraheim (793), Becheldes-
heim (1122), Bechheim (1303), Bertheim (1314), Berchtheim (1333),
Bechtem (1407). Es kommt zuerst 793 in den Fulder Traditionen vor.
Die ersten urkundlich genannten Besitzer sind die Grafen von Leiningen,

die es aber sicher schon lange waren. Sie blieben es bis zur französischen Okkupation.
Bechtheim gehörte zuletzt zu den Besitzungen der Linie Leiningen-Hardenberg.
Pfeilerbasi Hka Die Kirche, eine Simultankirche, ist eine dreischiffige romanische Pfeiler-

basilika, mit flacher Decke, einem im Westen stehenden viereckten Turm und
einem Chor mit geradem Abschluss im Osten. Das obere Stockwerk des Turms
und die Seitenschiffe sind zum Teil durch späteren Umbau und Zufügungen
verändert (das nördliche Seitenschiff hat übrigens sein schönes romanisches Portal
bewahrt), auch ist einiges andere Detail späteren Ursprungs, im allgemeinen jedoch
ist die interessante Kirche trotz einiger Verwahrlosung im Aeusseren in ihrer
Ursprünglichkeit erhalten und gewährt, von dem üppigen Baum- und Pflanzen-
wuchs des einsamen ehemaligen Friedhofs umrahmt, einen höchst malerischen Anblick.
Die Kirche gehört in ihren architektonischen Formen gleich anderen in der Nähe
in die VVormser Kunstrichtung, an welche namentlich auch die Lisenen und Bogen-
friese mit ihren Fratzen, sowie die Portale lebhaft gemahnen. Insbesondere herrscht
in den Formen mancherlei Aehnlichkeit mit der Andreaskirche (Kapitelle am Triumph-
bogen und dem Nordportal). Das Dachgesims entspricht im Profil demjenigen des
Langhauses des Wormser Doms. Was die Zeitstellung anlangt, so wird man zwei
romanische Perioden zu unterscheiden haben, eine ältere, welcher der Turm und
der nördliche Anbau im unteren Teil angehören, und eine spätere, welche der
Stilrichtung des Uebergangs folgt.
de^Kirche "^er ursPrunghchen Kirche fehlt ein Querhaus, während jetzt die zwei östlichen

Joche des nördlichen Seitenschiffs durch einen gotischen, sie bis zur Höhe des
Mittelschiffs hinaufführenden Aufbau zu einer querhausartigen Bildung gelangt sind.
Langhaus Das Langhaus besteht aus einem höheren Mittelschiff und zwei niederen Seiten-
schiffen , die schon in romanischer Zeit durch Anbau bis etwa in die Mitte der
Turmwände vorgezogen sind. Die Wände des Mittelschiffs ruhen auf 9, durch
Rundbogen verbundenen viereckigen Pfeilern; die letzten Pfeilerpaare nach West
und Ost sind an die Turmecken und die Widerlager des Triumphbogens ange-
mauert. Die Entfernung der gegenüberliegenden Pfeiler voneinander entspricht
etwa der Entfernung in der Längenachse der Kirche von einem bis zum zweitnächst
folgenden Pfeiler, so dass der von je 6 Pfeilern umgebene Raum etwa ein Quadrat
bildet, das an Grösse dem Chor gleichkommt. Bei den Seitenschiffen ergeben die
 
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