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Wörner, Ernst
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Provinz Rheinhessen: Kreis Worms — Darmstadt, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.18790#0057

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GUNDERSHEIM

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Die Kirche war dem h. Mauritius geweiht, welcher noch Patron der kleinen Kath. Kirche
katholischen, in neueren Zeiten (1824) erbauten Kirche ist. Auf dem Türmchen
befindet sich eine im vorigen Jahrhundert in Frankfurt gegossene Glocke. Ein Öl-
gemälde aus dem vorigen Jahrhundert, Maria mit dem Jesusknaben, ist ohne Bedeutung.

Eine römische Inschrift auf Bronze, die in Gimbsheim gefunden wurde, wird Funde
im Mainzer Museum aufbewahrt. *)

GUNDERSHEIM

FARRDORF, nordwestlich von Worms, früher Guntmaresheim (776), Allgemeines
Guntramesheim (777), Gundramesheim (84g), Gundramisheim (1283),
Guntramsheim (1362), Gondromesheim (1366), Gundersheim (1496)
genannt, bildet mit Ensheim (früher Aonenisheim, Onesheim (84g),
Ennensheim (1224), Onisheim (1283), Onensheim (1304), Onsheim (1375), Ens-
heim (1496), eine Gemarkung und letzteres gehört politisch vollständig zu Gunders-
heim. Selbst der Namen »Ensheim« wird nicht mehr offiziell geführt. Auch in
der Vergangenheit teilten beide, soweit wir es verfolgen können, die politischen
Schicksale. Abgesehen von der sich aus Funden ergebenden Thatsache, dass hier
schon vor der Römerzeit, dann zu derselben und in der Zeit der Franken Nieder-
lassungen waren, hören wir das erste Nähere über beide Orte zu der Zeit der Karolinger.

Im dreizehnten Jahrhundert und bis in das fünfzehnte hinein erscheinen
Gundersheim und Ensheim im Besitz verschiedener Glieder der Wild-Rhein- und
Rau-Gräflichen Häuser.**) In der Mitte des 15. Jahrhunderts ist die Pfalz im
Besitz der beiden Orte; 1437 belehnt sie damit den Raugrafen Otto. Gundersheim
verblieb alsdann bei der Pfalz.

Urkundliche Nachrichten führen uns auf einen alten in Gundersheim blühenden
Kunstbetrieb. Im Jahr 1374 verkaufte der Raugraf Heinrich an die Pfalz eine
Häfnerei daselbst. Noch im 16. Jahrhundert bestand diese Industrie; im Jahre 1883
wurde ein Zeuge derselben, ein Ofen, dessen Kacheln mit Reliefdarstellungen und
Sprüchen verziert waren und der die Jahrzahl 1582 trug, in der Gemarkung gefunden.

Die katholische Pfarrkirche, dem h. Remigius geweiht, entstammt mit ihrem Kath. Kirche
Chor nebst der daran gebauten Sakristei und ihrem im Westen stehenden Turm
der gotischen Spätzeit, mit dem Langhaus dem 17. Jahrhundert, jedoch gehört

*) S. bei Brambach Inscr. Rhen. S. 180.

;*) Die Wandlungen im Besitz s. bei Widder.
 
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