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Wörner, Ernst
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Provinz Rheinhessen: Kreis Worms — Darmstadt, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.18790#0058

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KREIS WORMS

Chor dessen Decke einer noch späteren Zeit an. Der älteste Bestandteil ist der Chor
mit der Sakristei, welcher durch die an einem Quader der letzteren in charakteristischen

Ziffern angebrachte Jahrzahl '^*«$, * ^ * ^ (1 49 0 datiert wird. Der Chor hat ein

Gewölbe originelles Stern- und Netzgewölbe (Fig. 23), dessen Rippen in Schlusssteinen

des Chors °

zusammenstossen und auf Konsolen aufsitzen, vor denen Wappenschildchen ange-
bracht sind. Die scharf heraustretenden Rippen sind mit zwei Hohlkehlen profiliert.
Die drei Rippenstücke a. (Fig. 23) fehlen jetzt und sind durch Malerei ersetzt.

Der Chor ist im Achteck geschlossen
und hat in den Ecken des Chorschiusses
und an der Südseite Strebepfeiler,
während an der Nordseite des Chor-
hauses die Sakristei angebaut ist. Daher
sind auch nur an der andern Seite und
an den drei Polygonseiten Fenster vor-
handen; die an der Südseite befindlichen
zwei entsprechen den Jochen des Chor-
hauses. Sie sind spitzbogig und zweigeteilt,
mit nasenbesetzten, halbkreisförmigen Tei-
lungsbögen und verschiedenartigem Fisch-
blasenmasswerk. Bei einem Fenster ist
dieses stark beschädigt. Die Strebepfeiler
des Chors haben einen einfach abge-
schrägten Sockel; das Kaffgesims der Fenster
o~^t—'-1-1-'—*—1—^—^-'—ilom. zieht sich als eine Wasserschräge mit

„ , , . Fase und Hohlkehle um dieselben herum;

^lg- 23. Gundersheim.

Chor der katholischen Kirche. zwischen diesem und der etwas konkaven,

1 : 200 pultdachförmigen Abdeckung ist noch ein

Zwischensims von ähnlicher Form wie das
Kaffgesims.

Turm Der Zeit nach steht den ältesten Teilen der Kirche der Tui'm am nächsten,

der in drei hohen Stockwerken aufsteigt. An einem Eckquader des unteren Stock-
werks lesen wir die Jahrzahl 15 2 1 , über dem Westfenster des oberen Stockwerks
in grossen Zügen auf eine Platte eingehauen die Jahrzahl 1524, zwischen 1521
und 1524 fällt also die Erbauung des Turms, dessen Dach erneuert ist. Bis auf
zwei schmale Fensterchen in der Nord- und Südwand des Erdgeschosses des unteren
und einem sechseckigen Fenster des mittleren Stockwerks haben die beiden unteren
Stockwerke keine Fenster, das dritte hat auf jeder Seite ein einteiliges Spitzbogen-
fenster mit sehr beschädigtem Masswerk. Im Norden des Turmes ist das mit drei
Rundstäben und zwei Hohlkehlen dazwischen wirkungsvoll profilierte Portal, dessen
Rundstäbe sich an den Bogenanfängen durchkreuzen. Der Turmsockel hat eine
konkave Abwässerung. In der Höhe des Portals ist das Pfalz-bayerische Wappen;
die Form des Schildes weist auf das 16. Jahrhundert. Die Turmhalle hat ein
Kreuzgewölbe, dessen Rippen auf reich gegliederte Konsolen aufsitzen und in einem
 
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