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Wörner, Ernst
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Provinz Rheinhessen: Kreis Worms — Darmstadt, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.18790#0141

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PFIFFLIGHEIM

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Die evangelische Pfarrkirche ist 1763 gebaut, hat ein dreiseitig abge- Kirche
schlossenes Schiff und ist mit einer flachen, in einer Hohlkehle an die Wände
anstossenden Decke versehen. Eine Tribüne umzieht die Süd- und Ostseite und
den Chor; sie trägt im Chor die Orgel. Alle diese Teile, Kanzel und Altar ent-
stammen der gleichen Zeit. Die Kirche hat je drei Fenster auf jeder Langseite,
im Chor und auf der Südseite; hier ist unter den Fenstern die Eingangsthüre.
Die im Geschmack der Erbauungszeit umrahmten Deckenfelder haben sehr schlechte
Bilder, die nach einer Inschrift 1840 renoviert worden sind. Sie stellen die Taufe,
Kreuzigung und Auferstehung dar; Medaillonsbilder gleichen Wertes, die Apostel
darstellend, umziehen die Kirche in der Auskehlung der Decke.

Im Altar wird ein Holz-Kästchen aufbewahrt laut Inschrift aus dem Jahr Holzkästchen
1584, und in gutem Renaissancegeschmack ausgeführt. Die Vorderseite ist durch
Pflaster abgeteilt, zwischen denen Blumen in Vasen oder einfache Bogen; in der
Mitte in einem Rundbogen eine Reliefdarstellung. Ein Baum (der Baum des
Lebens) teilt das Feld, rechts desselben sitzend ein nackter Knabe, links ein Hase,
der auf den Hinterbeinen steht und von dem Baume frisst (der nach dem Heil
begierige Mensch).

Der alte Friedhof unweit des Pfarrhauses und neben dem alten Schulhause Friedhof
von 1619 hat noch ein spitzbogiges gotisches Thor und ebenso solche Thüre
daneben. Die Umrahmung beider ist in grossen zugehauenen Hausteinen (bunter
Sandstein) hergestellt. Die Profilierung besteht in einer Hohlkehle zwischen zwei
schrägen Plättchen. In der Hohlkehle der Thüre die Andeutung von Stäben.
Uber dem Hauptthor die ausgehauene Jahrzahl 1429.

RHEINDÜRCKHEIM

ILIALDORF am Rhein, nördlich von Worms, früher Durincheim (1190), Allgemeines
Rindorincheim (1266), Reindurkheim (1281), Rindurincheim (1298),
Dorenheim (1439), Dorkheim (1439), Rheindierkheim (1467), Rhyn-
Turkeim (1468). Zuerst eine Zubehör der Grafschaft Leiningen kam
dieser Ort nach Ableben des Grafen Hesso im 15. Jahrhundert in gemeinschaftlichen
Besitz der Kurpfalz und des Bistums Worms. Durch Austausch gelangte im
Jahre 1705 das ganze Dorf an das Bistum mit Ausnahme der Rheindürckheimer
Fahrt, welche nebst der Zollgerechtigkeit der Pfalz verblieb.

Die Simultankirche ist laut der Jahrzahl über der Eingangsthüre an der Kirche
Südseite im Jahre 1776 erbaut. Sie besteht aus dem Schiff mit drei Fenstern an
der Nord-, zwei Fenstern und dem Portal an der Südseite und dem fünfseitigen
Chor von geringerer Breite, der an den zwei mittleren Seiten je I Fenster hat.

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