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Wörner, Ernst
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Provinz Rheinhessen: Kreis Worms — Darmstadt, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.18790#0124

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I IO

KREIS WORMS

Fachwerkfdiiung Von alter Handwerksgeschicklichkeit legt eine holzgeschnitzte Fachwerk-

fiillung, die, dem Tobias Deiss'schen Hause entnommen, sich jetzt im Paulus-
museum befindet, Zeugnis ab. Das scheibenförmige Holzstück stellt den doppel-
köpfigen Adler dar und ist mit verschlungenem Bandornament am Rand umgeben.
Wappen Das Wappen von Offstein ist eine Wage. Es erscheint auf dem Abdruck

eines Siegels, das einer im Gemeindearchiv befindlichen Urkunde von 1717
anhängt.

Funde Das Paulusmuseum in Worms bewahrt Offsteiner Funde aus verschiedenen

Perioden, prähistorische und La Tene-Gefässe, römische Gegenstände aus der
frührömischen Zeit des 1. und 2. Jahrh. (die bemerkenswert sind), und aus spät-
römischer Zeit, darunter insbesondere auch römische Gläser. Hervorzuheben ist
eine reich verzierte Schüssel von Terra sigillata von seltenster Feinheit, die, schon
in römischer Zeit in zwei Stücke zerbrochen, durch kleine Bleiklammern wieder
zusammengefügt war *), ferner schöne und eigentümliche Krüge und andere Thon-
gefässe, ein (mit neuem Holz ergänztes) Holzkästchen mit Bronzebeschlag. Römische
Fundstücke befinden sich auch im Mainzer Museum. Auch fränkische Reihengräber
wurden konstatiert**).

OSTHOFEN

Allgemeines ftlj

Kffi35!HS)ARKTFLECKEN an dem Seebach, nördlich von Worms, früher Ostova
(784), Osthouen (1325), Osthoen (1330). Nach Erwähnung des Orts

im Jahr 784, wo es bei Gelegenheit einer Güterschenkung an das
Kloster Lorsch genannt wird, hören wir zunächst wieder von ihm
zufolge der Erbauung seiner Burg. Diese stand auf dem Hügel südlich des Orts,
auf dem der heutige Friedhof mit der Remigiuskirche liegt, und war wohl identisch
mit diesem Friedhof, der als befestigt und mit Bauten versehen zu denken ist.
Im Jahr 1195 übertrug laut Beurkundung des Kaisers Heinrich VI. Graf Heinrich
von Wartenberg dem Domstift zu Worms den Berg zu Osthofen. Durch Ubergriffe
der Einwohner von Osthofen entstand 1241 eine Fehde mit dem Bischof Landolf
von Worms, in deren Verfolg die Burg zerstört wurde. Im Jahr 1342 erscheint
die Abtei Hornbach im Besitze von Gericht und Dorf Osthofen, denn sie belehnt
in diesem Jahr damit die Gebrüder Friedrich Dompropst zu Worms und Graf
Friedrich VII. von Leiningen. Der Besitz von Vogtei und Dorf war im 15. Jahr-
hundert zum Teil getrennt. Den Ort verkaufte 1438 Wildgraf Johann IV. an den

*) Westdeutsche Zeitschrift I, S. 261.
**) Ebenda.
 
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