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Wörner, Ernst
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Provinz Rheinhessen: Kreis Worms — Darmstadt, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.18790#0133

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OSTHOFEN

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in Stein gehauenen Wappen an der Thüre des heutigen Amtsgerichtsgebäudes.
Die Arbeit entstammt dem vorigen Jahrhundert.

Osthofen war eine nicht unbedeutende römische Niederlassung; in verschie- Funde
denen Teilen seiner Gemarkung wurden römische Waffen, Geräte, Münzen etc.
gefunden*). Im Jahr 1876 wurde ein römisches Grabfeld in der Nähe der Bahn
biosgelegt. Es fanden sich in den Gräbern ausser Thonurnen, grossen Krügen
und Sigillatagefässen namentlich schöne Gläser. Frühere Funde werden aufbewahrt
in den Museen von Mainz und Darmstadt, wohin sie durch Johann Weissheimer II.
gelangten; derselbe stiftete, als das Paulusmuseum zu Worms begründet wurde,
in dasselbe, was er noch von römischen Funden besass; ebensolche stiftete
Herman Knierim II. in dieses Museum. Die römischen Funde von 1876 wurden
zerstreut, Gläser befinden sich im Museum zu Darmstadt, Sigillatagefässe zu
Mainz, Thongefässe im Privatbesitz**). Auch fränkische Funde wurden schon in
früheren Jahren in Osthofen gemacht***). Von ganz hervorragendem Interesse Runenfibel
ist die aus fränkischer Zeit und wohl dem 7. Jahrhundert herrührende und im
Mainzer Museum befindliche Gewandnadel mit einer Runeninschrift. Die Inschrift
lautet nach Professor Dietrich zu Marburg: GO . . FURADIND . . . OFULED,
ergänzt: GODEFURADIN DINGOFULED d. h. gode fura dm dmgo fulled (mit
gutem Dinge [Geschick] sei deine F'ahrt erfüllt). Die Gewandnadel hat Seiten-
stücke in den Runenfibeln von Freilaubersheim und Nordendorf unweit Augsburg t).

Litterattir. Archiv f. hess. Gesch. Bd. XI S. 185 f. und S. 431 f.

PFEDDERSHEIM

jTADT an der Pfrimm, westlich Worms; früher Paterni villa (705, 771), Allgemeines
Phetersheim (765), Pathernesheim (871), Paterni villa (936), Pedernes-
heim (1258), Petherinsheim (1263), Petlirsheim (1270), Petdrensheim
(1293), Peddersheim (1308), Phetternshein (1316), Peldernsheim (1324),
Pedernsheim (1327), Phedersheim (1381) genannt.

Den Ort Pfeddersheim lernen wir zuerst durch seine Kirche kennen. Mit
Zustimmung Königs Pippin schenkte der Bischof Chrodegang von Metz 763 der
Abtei Gorze in Lothringen »illam basilicam quae est in Paterni villa constructa«,

*) Archiv f. hess. Gesch. Bd. XI, S. 185 f., woselbst auch einiges über die Bergkirche und die Burg.
**) Weckerling, die röm. Abt. des Paulusmuseums S. 38.
***) Lindenschmit a. a. O. Bd. I. 1, 8, I, 4, 5, I, 7, 7, II, 10, 5.

+) S. Lindenschmit a. a. O. Bd. II, 2, 6 und Beilage, Rieger im Korr. Bl. des Gesamtvereins der
d. Gesch. Ver. 1877 Nr. 5.
 
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