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Wörner, Ernst
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Provinz Rheinhessen: Kreis Worms — Darmstadt, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.18790#0034

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KREIS WORMS

BERMERSHEIM

Allgemeines

KILIALDORF, nordwestlich von Worms; früher Bermotesheim (780),
Lo Bermodesheim (782, 866), Bermutesheim (802), Bermesheim (1254,
V) 1336), Bermersheym (1368), gehörte im Mittelalter den Grafen von
Leiningen, welche es wieder zu Lehen gegeben hatten. In solcher

Eigenschaft besassen die Nagel von Dirmstein die Vogtei und das Patronatrecht.
Diether Nagel verkaufte beides im Jahre 1464 an Kurfürst Friedrich von der Pfalz,
und die Leiningen'schen Rechte gingen durch den im Jahr 1468 geschlossenen
Vertrag an die Pfalz über.

Die unschöne Kirche ist 1834 erbaut an der Stelle einer im Jahre 1602
errichteten. Auf dem Turme zwei Glocken, eine neuere und eine mit der In-

Glocke schrift: Gegossen in Frankenthal von G. X. Schräder vor die Gemeinde Bermers-

heim anno 1791.

An einigen Privatbauten liest man noch jahrzahlen aus dem 16. Jahrhundert.
Dieselben bieten sonst nichts bemerkenswertes , doch darf der Rest eines Bermers-

Hoizschnitzwerk heimer Fachwerkbaus, der . sich im Paulusmuseum in Worms befindet, nicht uner-

wähnt bleiben. Es ist der Eckpfosten eines Holzhauses, auf dem eine Gestalt,
halb Mann halb Weib dergestalt eingegraben ist, dass auf der einen Seite die
weibliche (charakterisiert durch langwallendes Haar etc.), auf der anderen die männ-
liche Hälfte (Antlitz mit Schnurr- und Knebelbart) erscheint. Eine mit sich nach
oben erweiternden Zacken versehene Krone deckt das Doppelhaupt. Die Hände
halten je ein Wappenschild von unheraldischer, spitzer Form mit der Jahrzahl 1613
und den Buchstaben ACH, darunter bedeckt sich der Balken mit mannigfachem
Ornament. Das Werk legt bei aller naturgemässen Rohheit der Behandlung Zeug-
nis ab von einer volkstümlichen Phantastik und ist als ganzes sehr wirkungsvoll.

Römische Grabstätten kamen 1886 zu . Tage, in ihnen u. a. grosse Glasge-
fässe von rundbauchiger Form mit enger Ausgussröhre. Die Funde werden im
Paulusmuseum aufbewahrt. Thongefässe aus der der römischen vorangegangenen,
der sog. La Tene-Epoche bewahrt dasselbe Museum.
 
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