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Wörner, Ernst
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Provinz Rheinhessen: Kreis Worms — Darmstadt, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.18790#0062

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52

KREIS WORMS

Fig. 25. Gundersheim. Plan des befestigten Friedhofes.

1 : 1000

a. Katholische Kirche. d. Evangelisches Schulhaus.

b. Katholisches Schulhaus, e. Pfarrgarten.

c. Totenwagenhaus. f. Eingang des Friedhofes.

wie die Ortsstrasse, die jetzt unmittelbar an ihm vorüberzieht, und wo weitere
Spuren von Befestigungen verwischt sind. Unter dem südlichen Teil des Friedhofs
ziehen lange, zum grossen Teil tormenförmig gewölbte unterirdische Gänge hin,
deren vordere Partieen jetzt als Keller dienen. Man steigt zu ihnen herab
auf einer hohen Treppe. Der Rundbogen der Eingangsthüre zeigt folgende
nur zum Teil lesbare Inschrift in Kapitälbuchstaben: ALLE • DIE • FÜHR •
VBERGEHEN • UND • MICH • KE. Hier bricht die Inschrift ab, es folgt:
ANNO 17 HE • M • V • 23, dann heisst es: DEN GEBE GOT • WAS • SIE, das
weitere ist nicht zu entziffern. Der von den Mauern des Friedhofs umgebene
Bezirk wird von den Bewohnern für ein altes Kloster (Sion) gehalten; wir haben
jedoch in dem jetzigen Schulhaus nichts als ein Pfarrhaus zu erkennen, wie denn
nach dem Wormser Synodale von 1496 mehrere Wohnungen von Benefiziaten der
verschiedenen Altäre existierten. Die unterirdischen Gänge dürfen wir uns wohl
als zur Verbergung von Habseligkeiten bestimmt oder auch als Zuflucht der nicht
bewaffneten Bewohner vorstellen. Auf dem Friedhof steht noch ein Kreuz, dessen
Postament neben einem Gebet die Jahrzahl 1760 trägt.
 
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