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Wörner, Ernst
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Provinz Rheinhessen: Kreis Worms — Darmstadt, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.18790#0079

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HERRNSHEIM

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und eine Tasche. Die Figur
steht in einem Spitzbogen, der
mit Masswerk dekoriert ist. Zur
Rechten des Hauptes das Käm-
merer-Dalberg'sche, zur Linken
das Greiffenklauer Wappen. Die
in Minuskeln eingehauene In-
schrift lautet: anno • 6m • in •
cccc • Ivvxi • ift ■ bietfyer • fern*
merer • von • balburg • geftorben ■
of • fant • fymon • unb • jube • tage ■
bem • got • gnabe •

Grabmal des Kapellans
Johann Koler von Andernach
von 1480. Auf der Grabplatte
steht in einem gotischen Bogen
die Gestalt des Verstorbenen
in geistlichem Gewand; die
rechte Hand ruht mit zwei
ausgestreckten Fing-ern auf der
Brust, die linke hält einen Kelch.
Oben zwei Wappen. Die in
Fig. 33. Herrnsheim. Steinernes Postament im Chor Minuskeln ausgeführte Gräb-
er katholischen Kirche. Schrift steht nur auf den zwei

Längsseiten des Steins u. lautet:

ano • bn • m • cccc ■ Iryy • in bte marti • epiame bns jofyann foler be anbernad) •
cappl' • fyi' • ecce ■ c9 • ata • reqifcat ■ in ■ pace •

Die beiden genannten Grabmäler sind in der Nordwand des nördlichen
Seitenschiffs angebracht.

Grabmäler des 1492 gestorbenen Philipp Kämme r er von D albergnndse'xner 1483
verstorbenen Gemahlin. (Fig. 34). Dieselben sindin der Südostecke der Kapelle rechtwink-
lich zu einander aufgestellt und bestehen aus spitzbogig geschlossenen Nischen, in denen
die Gestalten der Verstorbenen in Hochrelief heraustreten und über welchen sich noch eine
reiche Architektur aufbaut. Die Grabschriften sind am inneren Rand der Nische in Minus-
keln eingemeiselt; diejenige des Mannes lautet: 2Cnno • bni • \ <\ty2 • 3nuencione • crpcis ■ ftarb •
Philips • femmercr von • balberg ■ ber • feilen • got • genab. Diejenige seiner Gemahlin lautet:
\^83 uf ■ fant • lucie • tag • ftarb • barbel ■ r>on ■ flersfyeym • ptntippt famerer ■ von
balburg • fyusfraroe ■ ber • feie • got ■ genab. Die Köpfe der beiden zeugen von
realistischer Auffassung und von Beherrschung der Form; Philipp ist bartlos, mit
langem Haar und in voller Rüstung dargestellt; seine Ehefrau umhüllt ein weiter
faltenreicher Mantel; beide legen die Hände zum Gebet zusammen. Bemerkenswert
ist die spätgotische Architektur; am Ansatz der die Nischen abschliessenden Spitz-
bogen sind Köpfchen angebracht; das muschelartig gerundete Bogenfeld der Nischen

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