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Wörner, Ernst
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Provinz Rheinhessen: Kreis Worms — Darmstadt, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.18790#0089

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HESSLOCH

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die Aufschrift: Communitas Hesselocensis me dedicavit sancto Gallo patrono
ecclesiae primario, gegossen in Frankenthal von Georg Friedrich Schräder anno
1787 und das Bild des h. Gallus. Die zweite Glocke hat die Aufschrift: Commu-
nitas Hesselocensis me dedicavit sancto Sebastiano patrono ecclesiae secundario,
gegossen in Frankerthal von Georg Friedrich Schräder anno 1787 und das Bild
des h. Sebastian. Die dritte Glocke ist gesprungen und erst 1876 umgegossen.

Im Eck'schen. Hause ist ein Skulpturwerk im Renaissancestil eingemauert, Skulptur
dessen Alter durch die es bekrönenden Wappen von Dalberg und Angelloch
bestimmt wird. Barbara von Angelloch war die zweite Gemahlin des WolfTgang
Kämmerer von Worms, gen. von Dalberg, welcher 1576 starb. Die gekrönte
Jungfrau mit dem Christkind steht in einer von einem Rundbogen geschlossenen
Nische, welcher Rundbogen von Pilastern getragen wird; unterhalb von deren
Kapitellen sind geflügelte Engelsköpfchen angebracht. Das Skulpturwerk stammt
von der niedergerissenen Hospitalkirche.

Von besonderem Interesse erscheint die noch in ausgedehnten Resten erhaltene Ortsbefestigung
Umwallung von Hessloch. Die Anlage umfasst den inneren Wall, den Graben
und den äusseren Wall (das Glacis), der nach aussen in das Feld übergeht. Der
äussere Wall ist noch um den ganzen Ort mit Ausnahme einiger kleinen Stellen
erhalten; auf dem Pfad, der auf seiner Krone hingeht, kann man den ganzen Ort
umschreiten. Der Hauptwall ist wesentlich an der Westseite erhalten, auch in
einem Stück an der Nordostseite. Da er gute Erde abgab, wurde er nach der
Demolierung der Festungsanlage bald auf das Feld gefahren. Hohe Rüstern be-
gleiten den äusseren und inneren Grabenrand, wo diese erhalten sind, als die
Reste des Gebücks, mit welchem die Verteidigungskraft des Walls erhöht wurde.
Der Graben war einst mit Wasser o-efüllt. Zwei Thore im Südwest und Nordost

O

unterbrachen die Umwallung; das obere Thor hiess die Mönchspforte. Da wo der
Berg im Südosten den Ort überhöht und heute noch die Contreescarpe in beson-
derer Steile erhalten ist, steht dicht hinter der Stelle, wo der Hauptwall war, die
Kirche, deren nach aussen gerückter Turm sicher an der Verteidigung des Orts
teilzunehmen hatte.

Ein Kruzifix steht am nordöstlichen Ausgang des Orts; auf einem Postament, Kruzifixe
auf welchem auf der vorderen Seite und den Nebenseiten Gebete eingemeiselt
sind und das laut Jahrzahl am Schlüsse von 1742 stammt, erhebt sich ein Stein-
kreuz, an dem ein Christuskörper von Holz befestigt ist.

Auf dem Friedhof bei der Kirche, der z. T. im alten Ortsgraben und an
Stelle des inneren Walls angelegt ist, befindet sich ein ähnliches Kruzifix von 1744,
an den Füssen des Kreuzes die Figuren von Maria und Johannes, auf der Vorder-
seite ein Gebet.

Römische Funde von Hessloch bewahrt das Paulusmuseum. Bemerkenswert Funde
ist die grosse verzierte Sigillataschüssel.
 
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