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Wörner, Ernst
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Provinz Rheinhessen: Kreis Worms — Darmstadt, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.18790#0102

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KREIS WORMS

Jahrhunderts. Sie stellt sich als ein rechteckiger, mit je fünf Fenstern im Norden und
Süden versehener Bau dar, an den sich im Osten ein schmälerer, dreiseitig
geschlossener Chor anreiht; Chor und Schiff haben eine flache Decke. In dem
südlichen Winkel zwischen Ostwand des Schiffs und dem Chor ist die über die
Langwand des Schiffs vorspringende Sakristei eingeschoben; im Norden steht der
schlanke Turm zwischen Chor und Schiff. Seine Grundfläche ist so klein, dass er
einen Teil der Ostwand des Schiffs und der Nordwand des Chors freilässt. Die
nord- und südöstlichen Seiten des Abschlusses haben Fenster.
Statuen Auf dem nördlichen Nebenaltar steht die Holzskulptur der Maria mit dem

Kinde aus dem späteren Mittelalter (15. Jahrh.). Die Jungfrau, in einen weiten
Mantel gehüllt, hält auf dem linken Arm den Jesusknaben, der mit der Rechten
nach dem Apfel in der rechten Hand der Mutter reicht. Beide Figuren sind sehr
ungünstig bemalt, so dass sie wie Steinfiguren aussehen, und tragen auf dem Kopf
unförmliche', offenbar später aufgesetzte vergoldete Kronen. Auf dem südlichen
Altar steht die ebenso ungünstig angestrichene Holzfigur des h. Sebastian, ein Werk
des 17. oder beginnenden vorigen Jahrhunderts. Der Heilige ist nur mit einem
Lendentuch bekleidet und zeigt auffallend gedrungene Körperformen. Lange Locken
fallen ihm auf die Schultern. Mehrere Pfeile stecken in seinem Körper. Kleinere
Holzfiguren stehen zu den Seiten der Statuen der Muttergottes und des h. Sebastian.
Ölgemälde An der südlichen Wand ein in der Farbe schlecht erhaltenes Ölgemälde auf Lein-
wand, angeblich von Seekatz (welchem?), der Leichnam Christi im Schoose Mariä;
Magdalene kniet daneben und küsst die linke Hand des Heilands. Engel schweben
in den Wolken.

Glocke Auf dem Turm hängt eine ältere Glocke, laut der Inschrift im Jahr 1500

von Peter zur Glocken zu Spier gegossen.
Vortragskreuz Die Kirche bewahrt ein Vortragskreuz mit dem Gekreuzigten. Der Körper

des Heilands ist gut behandelt; auch der Ausdruck des Kopfes entsprechend. Das

Kreuz mag dem vorigen Jahrhundert angehören und wird noch bei besonderer

Gelegenheit, z. B. beim Begehen der Feldflur, benutzt.
Messgewänder in cler Sakristei werden eine Reihe von älteren Messgetvändern aufbewahrt.

Von zwei seidenen Pluvialen gehört das eine noch der mittelaltrigen Kunst, das

andere mit farbigen Blumenmustern der späteren Entwicklung der Renaissance an.

Mehrere Kasein sind Werke des Rokoko; eine Kasel von roter, goldgewirkter Seide

dürfte noch der mittelaltrigen Kunst zuzuschreiben sein.
Kruzifixe Ein Steinkruzifix am Aufgang zur Kirche, hat am Postament folgende in

Kapitälbuchstaben eingehauene Inschrift: Kein • Stein • noch • Holtz • betten • wir • an •

sondern • den • der • gehanen • (sie) dran 1760. Ein Kruzifix von Stein auf dem

Friedhof hat die gleiche Inschrift.
Grabplatten Drei alte Grabplatten mit Inschrift liegen vor dem W'ehr im Eisbach an der

Südseite des Dorfs.
 
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