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Wörner, Ernst
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Provinz Rheinhessen: Kreis Worms — Darmstadt, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.18790#0199

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WORMS

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abweichend im Aufbau ist der figurenlose westlichste dieser Strebepfeiler. Die stark
aus dem Lot gewichenen Rundpfeiler der Kapelle haben achteckige in mehreren
Absätzen sich aufbauende Füsse und reich mit Blattornament ausgestattete Kapitelle.
An den Wänden ruhen die. Gewölberippen teils auf Diensten teils auf Konsolen.
Das eine derselben ist mit Blättern und Vögeln oreschmückt. Die erwähnten Fiouren Skulpturen an

5 0 _0 der Nikolaus-

an der Süd- und Ostwand sind , wenn wir von dem westlichsten Pfeiler beginnen : kapeile
1. Die h. Jungfrau ; 2. S. Katharina mit dem Schwert und Rade; ein Kind liegt
zu ihren Füssen; 3. Johannes der Täufer; 4. ein Engel mit der Posaune und
einem. .Spruchband mit den Worten: Surgit. mort. ad judic.; 5. ein Bischof mit
Kirchenmodell und Buch in der Rechten, dem Bischofsstab in der Linken. Letztere
Figur gehört' schon gewissermassen zum Südportal, dessen Treppe hier beginnt und
zu dem uns die andern Fiouren geleiten.

Das . nur in eine Mauernische führende Portal der Nikolauskapelle im Westen Portal der

Nikolauskapelle

gehört, wie die Kapelle dem gotischen Stil an. Sein Tvmpanum ist ausgefüllt mit
einer Doppeldarstellung: Insassen eines Schiffes, von einem Dämon bedroht auf der
einen, zum Tode Verurteilte auf der andern flehen den h. Nikolaus um Hilfe an.
Der äussere. Sockel der Kapelle besteht nur aus drei Abschrägungen. An der Ostseile
fallen die vielen Löcher in den Quadern auf; sie waren bestimmt beim Heben mit

der Zange zu dienen. Neben dem Chor-
schluss ist noch ein beschädigter, aus einer
Halbkugel gearbeiteter Kopf, durch den
eine Wasserausgussröhre ging. Steinmetz-
zeichen von der Ostseite sind neben-, solche
von der Süd- und Westseite der Nikolaus-
kapelle sind untenstehend dargestellt.

Sgl & I l 4^t\^^ ?c

Wie sich westwärts an das Südportal die Nikolauskapelle anschliesst,. so schliessen
sich ostwärts die gotischen St. Anna- und St. Georgskap.elle. an; ein Strebepfeiler mit St- Georgs-

und Annakapelle

einem Wasserspeier und Figuren, die zu den Portalskulpturen gehören, steht auf der
Südwestecke der ersteren. Ein Brustbild, dessen Haupt. gelocktes Haar, trägt und
dessen Gewand verziert ist, bildet den Ansatz des Fensterwimpergs der Annakapelle
an diesem Strebepfeiler. Beide Kapellen sind nach aussen nicht durch eine sicht-
bare Gliederung ' getrennt; zwischen den drei mit reichem gotischen ■ Masswerk
geschmückten Fenstern, von denen ein vierteiliges der St. Anna-,, ein drei und . ein
vierteiliges der St. Georgskapelle zugehören, stehen Strebepfeiler, von. denen die
beiden an der Annakapelle befindlichen über das Dach hinausreichen. Diese haben
als Masswerkfüllungen des untern Teils lediglich einen nasenbesetzten Spitzbogen,
während die zwei Pfeiler der St. Georgkapelle unten mit zwei nasenbesetzten Spitzbögen
nebeneinander und einen Dreipass darüber gegliedert sind. Über dem Fenster der

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