WORMS
IQI
weisen uns auf mitstiftende Glieder
des Domkapitels hin. Wir sehen die
Wappen von Bylandt, Kämmerer von
Dalberg, Martenser, Greiffenklau von
Vollraths, zu Rhein, Mohr von Wald,
Roll zu Bernau, vonLenrod, Sickingen,
Erthal, Ramschlag. Diese Namen
erschöpfen übrigens die Liste der
damaligen Mitglieder des Kapitels
nicht.
Auf dem südlichen Abschluss der Orgel
Bühne ist jetzt die Orgel angebracht.
Ursprünglich befand sich die Orgel
an der Nordwand des nördlichen
Querhauses, wo man noch über dem
Bogen des Seitenschiffs eine gleich-
zeitig mit dem Mauerwerk entstandene
reichpronlierteBogenthüröffnung sieht.
Man gelangte über den Speicher des
nördlichen Seitenschiffs zur Orgel.
Später wanderte die Orgel in das
Mittelschiff und wurde hoch oben an die Nordwand aufgehängt. Noch sieht man
die Thürchen, welche von ihr auf den Speicher führten und die Löcher, in welchen
die Balken und Kloben sassen, die das Werk hielten*).
Von den Skidpturwerken aus mittelaltriger Zeit, welche der Dom noch um- Skulpturwerke
fasst, haben wir bereits eines Erwähnung gethan, des Nikolausbildes im Portal an
der Westseite der diesem Heiligen geweihten Kapelle. Zu den ältesten gehören
zwei Darstellungen, welche auch durch die Erwähnung des Meisters, der sie gefer-
tigt, beachtenswert sind. Das eine, das Julianabild (Fig. gi), befindet sich am
nordwestlichen Eckpfeiler des Altarhauses im Innern des Ostchors. Auf dem Drachen
(oder Teufel) steht eine weibliche Figur, wohl Juliana. Neben ihr (links vom
Beschauer) ein Engel, der mit der linken Hand das Haar des Unholds fasst und
mit der rechten ihm mittelst einer Stange (Lanze, Schwert) in den Rücken zu
stossen scheint. Die Hände der Juliana und ein Stück des Drachen fehlen. Die
Teile wurden weggeschlagen , um einem früher daselbst aufgestellten Monument
Platz zu verschaffen. Über der Darstellung steht in Kapitalschrift: OTTO ME
FECIT. IVLIANA ADELBRAHT MONETARIVS. Unweit davon an der Sakristei-
thüre sind Palmettenornamente als Muster in den Sockel der Wand gemeiselt.
Das zweite, höchst altertümliche Skulpturwerk ist Daniel in der Löwengrube,
gegenwärtig in der Höhe an der Westwand der Annakapelle befestigt. Im unteren
Teile des Bildwerkes (Fig. 92) sitzt der Prophet Daniel unter einem Bogen;
eine Inschrift kündigt dies an, indem sie in Kapitalschrift meldet: DANIEL
IN LACV LEONVM. Im Bogen neben Daniel liegen Löwen, die den Propheten
*) Falk, Die Bildwerke des Wormser Doms S. 27.
IQI
weisen uns auf mitstiftende Glieder
des Domkapitels hin. Wir sehen die
Wappen von Bylandt, Kämmerer von
Dalberg, Martenser, Greiffenklau von
Vollraths, zu Rhein, Mohr von Wald,
Roll zu Bernau, vonLenrod, Sickingen,
Erthal, Ramschlag. Diese Namen
erschöpfen übrigens die Liste der
damaligen Mitglieder des Kapitels
nicht.
Auf dem südlichen Abschluss der Orgel
Bühne ist jetzt die Orgel angebracht.
Ursprünglich befand sich die Orgel
an der Nordwand des nördlichen
Querhauses, wo man noch über dem
Bogen des Seitenschiffs eine gleich-
zeitig mit dem Mauerwerk entstandene
reichpronlierteBogenthüröffnung sieht.
Man gelangte über den Speicher des
nördlichen Seitenschiffs zur Orgel.
Später wanderte die Orgel in das
Mittelschiff und wurde hoch oben an die Nordwand aufgehängt. Noch sieht man
die Thürchen, welche von ihr auf den Speicher führten und die Löcher, in welchen
die Balken und Kloben sassen, die das Werk hielten*).
Von den Skidpturwerken aus mittelaltriger Zeit, welche der Dom noch um- Skulpturwerke
fasst, haben wir bereits eines Erwähnung gethan, des Nikolausbildes im Portal an
der Westseite der diesem Heiligen geweihten Kapelle. Zu den ältesten gehören
zwei Darstellungen, welche auch durch die Erwähnung des Meisters, der sie gefer-
tigt, beachtenswert sind. Das eine, das Julianabild (Fig. gi), befindet sich am
nordwestlichen Eckpfeiler des Altarhauses im Innern des Ostchors. Auf dem Drachen
(oder Teufel) steht eine weibliche Figur, wohl Juliana. Neben ihr (links vom
Beschauer) ein Engel, der mit der linken Hand das Haar des Unholds fasst und
mit der rechten ihm mittelst einer Stange (Lanze, Schwert) in den Rücken zu
stossen scheint. Die Hände der Juliana und ein Stück des Drachen fehlen. Die
Teile wurden weggeschlagen , um einem früher daselbst aufgestellten Monument
Platz zu verschaffen. Über der Darstellung steht in Kapitalschrift: OTTO ME
FECIT. IVLIANA ADELBRAHT MONETARIVS. Unweit davon an der Sakristei-
thüre sind Palmettenornamente als Muster in den Sockel der Wand gemeiselt.
Das zweite, höchst altertümliche Skulpturwerk ist Daniel in der Löwengrube,
gegenwärtig in der Höhe an der Westwand der Annakapelle befestigt. Im unteren
Teile des Bildwerkes (Fig. 92) sitzt der Prophet Daniel unter einem Bogen;
eine Inschrift kündigt dies an, indem sie in Kapitalschrift meldet: DANIEL
IN LACV LEONVM. Im Bogen neben Daniel liegen Löwen, die den Propheten
*) Falk, Die Bildwerke des Wormser Doms S. 27.