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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,4): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Mosbach und Eberbach — Tübingen [u.a.], 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.3997#0192

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AMT EBERBACH.

EBERBACH.

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liegenden grösseren Gebirgsstockes. Der Grat der Burghälde ist an 3 Stellen durch
tief in den Felsen gehauene Quergräben in Abtheilungen zerlegt, deren jede einen grossen
Trümmerhaufen trägt. Einen zuverlässigen Grundriss der ganzen Anlage und Anhalts-
punkte für die Entstehungszeit werden erst die von der Stadt auf dem von ihr unlängst
erworbenen Gelände in Aussicht genommenen Ausgrabungen liefern. Dass die Burg zu
Anfang des XIII. Jhs. bereits existirte, steht fest und dass sie anscheinend schon Mitte des
XV. Jhs. dem Verfall überlassen wurde, ist bereits erwähnt worden. Was an besseren
Hausteinen aus den Trümmern gewonnen werden konnte, mag wohl in der Stadt Ver-
wendung gefunden haben, während ein grosser Theil der Mauersteine offenbar zu den
sogen. Wildmauern verwendet wurde, mittelst deren die am Fusse des Berges gelegenen
landwirtschaftlichen Grundstücke gegen Wildschaden geschützt wurden und deren Bau
und Instandhaltung für die Bürgerschaft obligatorisch war, bis ein förmlicher Aufruhr
i. J. 1811 ihre Befreiung von der Last zur Folge hatte.

Fig. 100. Eberbach zu Ende des XVII. Jhs.

Eine Zubehörde der Burg war jedenfalls die Befestigung des Ohrsberges, von der
der schon erwähnte doppelte Ringgraben noch erhalten ist.

Die wahrscheinlich zwischen 1227 und 1231 angelegte und jedenfalls nach der Stadtbefestigung
Mitte des XV. Jhs. mit keinen wesentlichen Zuthaten mehr versehene Stadtbefcstigung
umschrieb ein Viereck, dessen Eckpunkte noch heute durch 4 Thürme leicht erkennbar
sind. Die Süd- oder Neckarseite hatte östlich als Eckthurm den »blauen Hut«, west-
lich den Mantelthurm, später Pulverthurm genannt, die Nordseite östlich den
Rosenthurm, westlich den Haspel- oder Badthurm. Drei Thorthürme, der
Neckarthorthurm auf der Südseite, der Oberthorthurm auf der Nordseite, der
Unterthorthurm auf der Westseite sind im XIX. Jh. abgerissen worden, ebenso das
Gaisthürmlein, ein Mauerthurm auf der Südseite. Von der eigentlichen Stadt-
mauer, die die genannten Thürme verband, stehen noch erhebliche Reste, meist aller-
dings durch Privathäuser überbaut, besonders auf der Süd- und Ostseite. Ein zweiter
 
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