AMT EBERBACH. — EBERBACH.
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Mauergürtel, der in ganz geringem Abstand ausserhalb lief, ist völlig abgetragen und nur
seine.Fundamente stecken z. Th. noch in der Erde. Der Stadtgraben wurde im
XIX. Jh. durch Ueberdeckung zu Sammel-Kanälen für die Ableitung des Schmutzwassers
umgewandelt, die mit geringen Aenderungen noch bestehen. — Ein allerdings nicht
geometrisch genauer Grundriss auf einem Plan des XVIII. Jhs. gibt von der Gesammt-
anlage noch ein ziemlich klares Bild. ( We.)
Der östliche Eckthurm der Neckarseite, der von seinem blauen Schieferdach her den
auch anderswo üblichen Namen BlauerHut trägt, steigt auf quadratischem Grundriss
mit Bossenquadern an den Ecken zu ansehn-
licher Höhe auf. Etwa 4 m über dem Boden
befindet sich eine einfache Sockelschräge, die
sich auch auf dem unmittelbar an den Thurm
auf der Ostseite angebauten Flügelbau fort-
setzt. Letzterer ebenfalls mit Bossenquadern
an der Ecke versehen, aber nicht bis zur
Höhe des Thurmes aufsteigend- und mit
Satteldach bedeckt, zeigt oben abwechselnd
rechteckige und Schlüsselscharten. Die Stadt-
mauer ist in ihrer weiteren Fortsetzung hier,
wie fast durchweg, mit Wohnhäusern überbaut
worden. Auf der andern Seite stösst jetzt
ein Neubau unmittelbar an den blauen Hut.
Als Gegenstück auf der Südseite steht
der Mantel- oder Pulverthurm, der weniger
ein Thurm, als vielmehr eine völlig ausge-
baute, stumpfwinklige Mauer-Ecke darstellt,
wie Grundriss und Ansicht auf Fig. 110 dar-
thun. Man gelangt jetzt vom Garten der
ehemaligen Kellerei (s. unten) mittelst einer
äusseren Steintreppe zu der ins Innere führen-
den hochgelegenen Thür, die einst vom Wehr-
gange der Stadtmauer aus allein zugängig
war. Eine Treppe führt zwischen der stärkern
äussern und schwächern innern Mauerschale
zu dem über einem Hohlkehlengesims aus-
kragenden, ebenfalls massiven Aufbau, der mittelst einer Zwischenwand in zwei lang-
gestreckte Wohnräume getheilt ist. Nach aussen Schiess-Scharten, nach innen zu Fenster,
mit steilem Satteldach gedeckt. Der malerisch wirkende Glocken-Erker an der dem
Neckar abgewendeten Schmalseite ist neueren Ursprungs, ebenso wie die darunter ange-
brachte Uhr. Auch hier Eckbossen überall als Abschluss. Ueberragt wurde der Pulver-
thurm von dem dicht daneben stehenden hohen Utiterthorthurm, der im XIX. Jh. abge-
rissen worden ist.
Im Gegensatz zu diesen mit Anbau versehenen oder als Eckbau ausgebildete Wohn-
thürmen der Südseite sind die Eckthürme der Nordseite der Haspcl-('Bad-)'T/uinn und
Rosentliurm einfache Wehrbauten, ersterer mit rechteckigem, letzterer mit kreisrundem
Fig. III.
Stadtthürme
Aus der ehemaligen Michaels-Kapelle
zu Eberbach.
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Mauergürtel, der in ganz geringem Abstand ausserhalb lief, ist völlig abgetragen und nur
seine.Fundamente stecken z. Th. noch in der Erde. Der Stadtgraben wurde im
XIX. Jh. durch Ueberdeckung zu Sammel-Kanälen für die Ableitung des Schmutzwassers
umgewandelt, die mit geringen Aenderungen noch bestehen. — Ein allerdings nicht
geometrisch genauer Grundriss auf einem Plan des XVIII. Jhs. gibt von der Gesammt-
anlage noch ein ziemlich klares Bild. ( We.)
Der östliche Eckthurm der Neckarseite, der von seinem blauen Schieferdach her den
auch anderswo üblichen Namen BlauerHut trägt, steigt auf quadratischem Grundriss
mit Bossenquadern an den Ecken zu ansehn-
licher Höhe auf. Etwa 4 m über dem Boden
befindet sich eine einfache Sockelschräge, die
sich auch auf dem unmittelbar an den Thurm
auf der Ostseite angebauten Flügelbau fort-
setzt. Letzterer ebenfalls mit Bossenquadern
an der Ecke versehen, aber nicht bis zur
Höhe des Thurmes aufsteigend- und mit
Satteldach bedeckt, zeigt oben abwechselnd
rechteckige und Schlüsselscharten. Die Stadt-
mauer ist in ihrer weiteren Fortsetzung hier,
wie fast durchweg, mit Wohnhäusern überbaut
worden. Auf der andern Seite stösst jetzt
ein Neubau unmittelbar an den blauen Hut.
Als Gegenstück auf der Südseite steht
der Mantel- oder Pulverthurm, der weniger
ein Thurm, als vielmehr eine völlig ausge-
baute, stumpfwinklige Mauer-Ecke darstellt,
wie Grundriss und Ansicht auf Fig. 110 dar-
thun. Man gelangt jetzt vom Garten der
ehemaligen Kellerei (s. unten) mittelst einer
äusseren Steintreppe zu der ins Innere führen-
den hochgelegenen Thür, die einst vom Wehr-
gange der Stadtmauer aus allein zugängig
war. Eine Treppe führt zwischen der stärkern
äussern und schwächern innern Mauerschale
zu dem über einem Hohlkehlengesims aus-
kragenden, ebenfalls massiven Aufbau, der mittelst einer Zwischenwand in zwei lang-
gestreckte Wohnräume getheilt ist. Nach aussen Schiess-Scharten, nach innen zu Fenster,
mit steilem Satteldach gedeckt. Der malerisch wirkende Glocken-Erker an der dem
Neckar abgewendeten Schmalseite ist neueren Ursprungs, ebenso wie die darunter ange-
brachte Uhr. Auch hier Eckbossen überall als Abschluss. Ueberragt wurde der Pulver-
thurm von dem dicht daneben stehenden hohen Utiterthorthurm, der im XIX. Jh. abge-
rissen worden ist.
Im Gegensatz zu diesen mit Anbau versehenen oder als Eckbau ausgebildete Wohn-
thürmen der Südseite sind die Eckthürme der Nordseite der Haspcl-('Bad-)'T/uinn und
Rosentliurm einfache Wehrbauten, ersterer mit rechteckigem, letzterer mit kreisrundem
Fig. III.
Stadtthürme
Aus der ehemaligen Michaels-Kapelle
zu Eberbach.