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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,4): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Mosbach und Eberbach — Tübingen [u.a.], 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.3997#0195

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172

KREIS MOSBACH.



Grundriss. Beide waren ebenfalls nur vom Wehrgange aus zugänglich mittelst niedriger
Oeffnungen, von denen die des Rosenthurmes ein liegendes Menschen-Antlitz, roh
ausgehauen am Thürsturz zeigt. Die übrigen Oeffnungen dieses Thurmes sind später
eingebrochen. Das kräftige Bruchstein-Mauerwerk steigt bei beiden ohne Sockel glatt

empor; der Haspelthurm trägt einen spitzen
Schieferdach - Helm, der Rosenthurm ist un-
bedacht.

Ueber die älteren Kirchenbauten der
Stadt giebt die W e i s s' sehe Geschichte von
Eberbach ausführlich Aufschluss. Darnach hat
das älteste Gotteshaus, das i. J. 1488 einem
Um- oder Neubau unterzogen worden ist, auf
dem Friedhofe, an der Stelle der jetzigen
katholischen Kirche gestanden. Von diesem
spätgothischen Bauwerk ist nur der Thurm in
den Neubau des J. 1780 übergegangen, wie
aus älteren Abbildungen ersichtlich ist. Nach
kurzem Bestände wurde auch dieser Barockbau
Fig. 112. Skulptur am Rathhause zu Eberbach, i- J- 1884 wieder abgerissen und an seiner Stelle

die jetzige stattliche katholische Pfarr-
kirche vom Erzbischöflichen Bauinspektor Maier errichtet. Auch die i. J. 1836
nach Plänen von Hubock begonnene protestantische Pfarrkirche steht an der
Stelle eines alten Gotteshauses, nämlich der i. J. 1426 gegründeten S. Michaels-
Kapelle, die
1518 erhebliche
Vergrösserung er-
fahren hatte. In
ihrer Vorhalle be-
findet sich der
unter Fig. 111
abgebildete Stein
eingemauert mit
dem Wappen des
Pfalzgrafen in der
Mitte und folgen-
der Umschrift:

anno bommi • m° tca° xxvi° ift • bißc ■ cauuclT • angclja&c • tjn • madjc •

Die Uebereinstimmung der Jahreszahl macht es wohl zweifellos, dass es sich hier
um die Bauinschrift jener alten gothischen Kapelle handelt, zu der Pfalzgraf Otto bei-
gesteuert haben wird.
Grabstein Am seitlichen Treppenaufgange der katholischen Pfarrkirche sind einige barocke

Grabplatten (r. S.) ohne Kunstwerth, aus der älteren Kirche stimmend, eingemauert und
auf der Rückseite ist das Kreuz (r. S.) aufgestellt, das 1774 von dem damaligen Amts-
keller eigenmächtiger Weise aus Geldern der katholischen Pfarrei beschafft worden und
bis 1836 auf dem Marktplatze aufgestellt war.

Fig. 113. Von der ehemaligen Kellerei zu Eberbach (jetzt am sogen. Badhause).
 
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