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AMT BRETTEN — BAUERBACH 7

Das Gebäude, 3 m über die Flucht der malerischen Ortsstraße vorspringend, Rathaus
ruht mit seinem Obergeschoß auf drei kräftigen, gefasten, vermittels Bügen und
Knaggen überleitenden Eichenholzpfeilern der Vorhalle. Am Kopf des mittleren
eingeschnitten: 1.5.8.5 MARTE ■ M ■ BERNHART F-B-B- An einzelnen
Hölzern ausgekerbte Ornamente. Bei einer Fenstergruppe waren die Vorkragungen
und die Schienen zur Führung der Schiebeläden noch vorhanden. Die oberen
Giebelstockwerke laden mit ihren starken, reich profilierten Schwellen aus. Die
regelmäßige Achsenteilung daselbst eine spätere Veränderung (nach Hirsch). Spuren
abgehauener ehemaliger Fenstererker deutlich wahrzunehmen. Im oberen Stockwerk
der einstige Bürgersaal in ganzer Giebelfront, von einer Mittelsäule aus Holz getragen.
Später eine Trennungswand durchgezogen. (Fr. Hirsch, 1. c. p. 60, mit Grund- und
Aufriß, Aufnahmen vor und nach der Wiederherstellung.)

Schulhaus. Das alte Amtshaus des Domstifts, ein ruhiger, zweistöckiger Schulhaus.
Massivbau mit Walmendach von 1764, nach dem Riß des Werkmeisters Hotter
(Protokoll des Speierer Domkapitels zum 25. IL 1763). Über der Tür mit vergittertem
Oberlicht das Wappen des Speierer Domkapitels in Rocaille, die Madonna mit Kind
auf der Mondsichel über dem Kreuz im Feld. Darüber steingefaßte Nische, von
Engelsköpfchen in Bogenhöhe flankiert, mit der Himmelskönigin in der Muschel-
ädikula. Auf der Archivolte die Inschrift: HaeC DoMVs saCra esto sine Labe
VIrglnl'(= 1764). Freitreppe über dem hohen Kellereingang mit schmiedeeisernem
Geländer, daran das domstiftische Kreuz; vor der Beschädigung mit den Buchstaben
D und S (=: Domkapitel Speier) versehen. Im Erdgeschoß des Innern das ehemalige
Gefängnis mit gratigem Kreuzgewölbe, im Oberstock Stukkaturen, darunter die Madonna
mit Kind auf der Mondsichel samt domstiftischem Kruzifix (Fig. 1 im Hintergrund).
Das alte Schulhaus neben der Kirche Nr. 125. '

Ehemalige Tiefburg. Sie stand hinter dem alten Amtshaus, dem jetzigen Ehemalige
Schulhaus. Der Dorfbach speiste den Graben des Schlosses. Gewann »Burgacker«
heute noch daselbst vorhanden. Der »Burghof« wird vor 1433 genannt. 1521 Schloß-
bauten begonnen, ein Erker erwähnt. 1639 durch die Soldaten ausgebrannt, 1693
durch die Franzosen verwüstet; wiederhergestellt. 1770 im Abbruch. (Grimm, Weis-
tümer I, 403. — Protokolle des Speierer Domkapitels zu den betr. Jahren.)

Haus Nr. 30. Ganz verputztes Fachwerk, am Torbogen 1511.

Haus Nr. 36. Ehemaliges Zehnthaus und Kellerei. Am späteren Bau die
Inschrift: Abgebrand d. 6 Juli 1846, ist von einem Bösewicht angezündet worden und
im Spal (!) Jahr 1846 wieder erbaut.

Haus Nr. 44. Konstruktiv interessanter Fachwerkbau mit Ständern, die durch
beide Stockwerke gehen. Wohl der älteste in der Gegend.

Haus Nr. 68. Nische am Haus mit Madonna auf der Weltkugel. Handwerklich,
18. Jh.

Haus Nr. 76 von A. Scherer. (Abbildung in der Denkmalpflege 1. c.) Zwei-
stöckiges solides, regelmäßiges Riegelhaus von 1591 über massivem hohen Keller-
geschoß, durch das der Straßeneingang zu den Stockwerken führt. Überkragungen
derselben vermittels profilierter Knaggen der Eck- und Mittelständer, besonders an
der viergeschossigen Giebelfront. Die alten Fenster teilweise vermauert.

Tiefburg
 
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