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AMT BRETTEN — DIEDELSHEIM

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Sturz zweigeteilt, wohl aus dem 17. Jh. Daneben spätgotische Tür mit hübschem Langhaus
Profil aus Kehlen und sich verschneidenden Stäben; letztere mit kanneliertem und
rautenartig gearbeitetem Fuß. Am Westende der Nordmauer der Aufgang zur West-
empore, im 18. Jh. angelegt. Das Innere mit Voutendecke, durch die hohen theater-
mäßigen, doppelten »Borkirchen« an drei Seiten sehr eingeengt. Das Langshaus 1508
an Stelle eines baufälligen kleineren Langwerkes erbaut.

Sakristei. Gleichzeitig mit dem Langhaus auf der südlichen Chorseite er- Sakristei
richtet. Die Westwand durch Kanzelanlage im 18. Jh. großenteils zerstört. Barock-
mauer dafür vorgelegt. Damals die heutige Tür und Fenster eingebaut. Grätiges
Kreuzgewölbe. Von der Sakristei der Aufgang zur Kanzel, laut Zahl an derselben
wohl 1767 angelegt.

Turm. Im Westen mit sehr starkem (1,15 m) Mauerwerk, Eckquader mit ver- Turm
putztem Bruchgemäuer dazwischen. Die der alten Zeit angehörigen unteren drei
Stockwerke bis zum Gurtgesims von schmalen, schießschartenartigen Fenstern durch-
brochen. Die einzelnen Geschosse ursprünglich mit Holzbalkendecken auf jetzt
teilweise abgeschlagenen Konsolen. Dieser Turmteil wohl noch spätromanisch, da
der ehemalige Zugang nur von der alten Kirche aus durch eine rundbogig geschlossene
Öffnung erfolgte. Die nördliche Tür zum Turminnern im 18. Jh. eingebrochen. Über
dem oberen Gesims die Glockenstube aus dieser Zeit, mit Pyramidendach laut Inschrift
an der nördlichen Schallöffnung von 1766. Der Turm ehemals sicherlich für Befestigungs-
zwecke dienend, wie der Kirchhof mit seiner zum Teil heute noch wehrhaften, hohen
Ummauerung. Innenausstattung ohne Wert. Kanzel, nüchternes Barock von 1767.

Abendmahlskanne. Zinn. Stempel: D ■ H durch Kanne getrennt. Am Geräte
Bauch eingraviert: Heinrich Friderich Kechler von Schwandohjf zu Diedelsheim der-
mahlen Ihrp hochfürstlich Dl. zu Würtenberg bestelter Ritmeister. Aö 1701.

Taufkanne. Zinn. Stempel: Rosette mit Perlenschnur im Fuß. Inschrift
eingraviert: T■ A ■ D ■ D • 1'■ M'■ B• I■I'• G • 1725.

Abendmahlskelch. Silber, teilvergoldet, einfache Form, 17. Jh. Marke
verbeult. Ein neuerer von 1817 mit Stifterinschrift.

Glocken. 1. Über einer Kreuzigung die Inschrift: Nach Christi unsers erlesers Glocken
geburt lößS ist dise klok usser oberkeitlichen befehlt gegossen und vesperglocklin genennet
worden so geschesen (!) in wider von neuivem umbgegoßen. Diedelsheimb. 2. Große Glocke.
Umschrift: Frantz Maximilian Kechler von Schzvandorff. Johann Jacob Speck in Bruch-
sall gos mich anno 174g. Auf der einen Mantelseite eine Kreuzigung, auf der
anderen das Wappen der Kechler von Schwandorf.

Grabsteine. 1. An der nördlichen Außenwand. Große Keupersandstein- Grabsteine
platte mit dem Wappen der Kechler von Schwandorf im Giebel, seitlich Kriegs-
trophäen, an der Basis die Embleme des Todes. Reste der farbigen Bemalung noch
vorhanden. Die erhabene Inschrift von palmbaumartigen Säulen in Spätrenaissance-
formen flankiert: Stehe still wanderstnann und liese. Hier ligen verwahret die edle
gebeine ■ eines tapferen krieges heldens des fry reichs hoch wohlgebohrnen herrns ■ herrns ■
Heinrich Friderich Kechlers • von Schwandorff ■ herrns zu Diedelsheim ■ Ober ■ und
Unter Thalheim ihm hochfürstl ■ durchleucht zue Wirttemberg • hochbestelten generalmajors •
obersten ■ und commandantens der leibquarde ■ carabiniers und des leibregiments dragoner •
welcher sich von jugent auf dem kriegs weßen gewidmet und von ao ■ mdclxxxn an in
 
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