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AMT BRETTEN — NUSSBAUM

I29

Auf der Südwand: Christus als Gärtner mit Spaten vor Maria Magdalena, auf die Wandmalereien
Seitenwunde weisend, rings Gehege und Pfahlwerk; rechts vom Fenster in schlechter
Erhaltung die Anbetung der Könige. Auf der Nordwand über der vermauerten
Sakristeitür in 2,9 m über Boden: Das hl. Abendmahl, durch die Riegelzwischen-
wand durchschnitten, links davon in zweidrittel Lebensgröße: St. Barbara, Elisabeth
und Katharina mit Attributen, stehend, rechts die hl. Margaretha mit Kreuzstab und
Drachen und eine Heilige, stark zerstört, mit kelchartigem Gefäß, vielleicht Klara.
Diese letzteren Fresken unterhalb teilweise durch eine gemalte Architektureinfassung
und Krönung der Sakristeitür verdeckt. Auf einer Kartuschentafel mit Roll werk über
derselben in Renaissancekapitale gemalt: PSALM LXX. DEUS IN ADJUTORIUM
MEUM INTENDE. ' Die Erhaltung leidlich, die auf die Übertünchung der gotischen
Malerei direkt aufgemalten Fresken um 1600 blättern stark ab. Auch die Sakraments-
nische war durch Bemalung architektonisch eingerahmt. Mehrere Weihekreuze ringsum
in Augenhöhe.

Kanzel. In seltsamer Weise auf einer Brüstung angebracht, die zwischen die Einrichtung-
Leibungen des Triumphbogens eingespannt ist.

Opferstock aus Holz mit gedrehtem Säulenfuß. Anfang des 18. Jhs.

Glocken. Zwei von 1801, die dritte neu.

Abendmahlskelch. Silber, vergoldet, mit gewundenem Nodus. Beschau-
zeichen Stuttgart (springendes Pferd von der Form Rosenberg2 Nr. 3602}. Meister-
zeichen H_ • V in liegendem Oval.

Grabsteine. 1. Am nordöstlichen Pfeiler außen eine eingemauerte Platte mit Grabsteine
der Inschrift: Hier ligt Christoph Gottlieb Ludwig und Christina Catharina Ludwigen.
Philipp Jacob Ludwigen Schulmeisters derzeit z. L. kinder, so gestorben den Zeiten (!)
january ao. 172g den 24ten febrzv des jähr auch den [ausgelassen] septemb. Suphia
Magdalena Ludwigen. 2. Auf dem Kirchhof, angelegt laut Inschrift 17-49, Grabstein
des 1808 gestorbenen Pfarrers Karl Wilhelm Amberger in hübschem Empire.

Pfarrhaus von 1787, ein stattlicher, zweistöckiger Massivbau über hohem Pfarrhaus
Kellergeschoß. Die Tür mit Ohren zeigt schönes Beschlag und Türklopfer.

Fachwerkhäuser. Viele'aus dem 17. und 18. Jh., besonders vom Typus Häuser
der im 17. Jh. üblichen Doppelhäuser, in denen heute noch zwei bis drei Familien
zusammenwohnen. Die meisten verputzt, einige schon ordentlich wiederhergestellt.
Manche höchst malerisch, wie Nr. 12 mit einem vorgebautem Bienenstand (17. Jh.).

Haus Nr. 80. Fach werkbau, zweigeschossig, von 1658 mit Verblattung der
Schwellen und Hölzerverschränkungen in den beiden überkragenden Stockwerken
der Giebelseite. Die alten breiten Fenster vermauert.

Haus Nr. 81. Ein schönes einstöckiges Fachwerkhaus mit Diamantierung
der Hölzer und figürlichen Mustern auf den Eckständern.

Haus Nr. 8 6. Zweistöckiger, stattlicher, aber vernachlässigter Fachwerkbau
mit trefflicher Holzzimmerung und Vorkragungen der Giebelstockwerke. Auf einem
der beiden Mittelständer im Obergeschoß: 1624 E W■ LH.

Haus Nr. 95. Ein sehr regelmäßiger, in Ständern und Streben sorgfältig
konstruierter Riegelbau, besonders an der Straßenseite. Die Hölzer vielfach diaman-
tiert und erhaben verziert, auch an der Fensterbrüstung. Auf dem Eckständer ein
tulpenartiges Muster, die Fachwerkhölzer ehemals bemalt. Das Dach, an der Hofseite

Band IX. 9
 
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