DOI Artikel:
Künstleranekdoten
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.14150#0057
ihm unter der Tür noch nach, daß meine Bilder
so schlecht seien wie irgendwelche — aber es
half nichts.
Max Liebermann sagte zu einem Bekannten:
„Wissen Sie, die alte Richtung ist gut, wenn
sie gut ist, und die neue Richtung ist gut, wenn
sie alt ist."
Der junge Hildebrand stellte in Wien einige
Bildhauerarbeiten aus und stand vor seinen
„Kindern", um noch einmal zu prüfen, ob auch
alles in Ordnung sei.
Da trat ein älterer Herr zu ihm und äußerte
in Gegenwart des Unbekannten sein Entzücken.
Als er sich zum Weitergehen anschickte, schlug
er dem Bildhauer auf die Schulter und sagte:
„Ja, junger Mann, schauen Sie sich das nur
an! Da können Sie was lernen!"
Als Hans Thoma einmal eine befreundete
Dame malen wollte, sagte Trübner:
„Tun Sie das nicht! Porträtmalen zerstört
die Freundschaft!"
Johannes Widmer erzählt:
Wie so oft besuchte ich Hodler in seinem
Atelier. Das Modell, ein kräftiger junger Mann,
schlief fortwährend ein, und so mußte ihn der
Maler einmal über das andere mit einem derben
Ruf aufrütteln. Ich sagte, man hätte mir schon
manche Geschichten über seine Pädagogik er-
zählt, namentlich über die Art, wie „Die Mutige"
(1888) entstanden sei.
„Ja," sagte Hodler, „da ging es noch ver-
wegen zu. Ich nahm vier Weiber. Sie sollten
mir die Angst vor dem Gewitter auf dem See
recht greifbar vorstellen. Da stieg ich dann mit
ihnen aufs Dach; es war flach, und das Haus
hatte fünf oder sechs Stockwerke; hart, oft in
Fingerbreite, mußten sie mir an den Rand hin-
sitzen. Selbstverständlich neigten sie sich vor
Entsetzen allesamt hauswärts, und ich hatte,
was ich wollte. Es war, wie wenn eine Welle
ein Boot auf der Breitseite faßt und umwirft."
Während Larsson in Stockholm im National- .
museum „Gustav Wasas Einzug" malte, kam
König Oskar und besichtigte das Bild.
„Es ist ja furchtbar, wie häßlich du den König
gemacht hast, mein lieber Larsson", meinte der
Monarch.
„Ja, sehen Sie, Majestät, die Könige waren
damals nicht so prächtig, wie sie jetzt sind."
Der alte König Oskar lachte.
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so schlecht seien wie irgendwelche — aber es
half nichts.
Max Liebermann sagte zu einem Bekannten:
„Wissen Sie, die alte Richtung ist gut, wenn
sie gut ist, und die neue Richtung ist gut, wenn
sie alt ist."
Der junge Hildebrand stellte in Wien einige
Bildhauerarbeiten aus und stand vor seinen
„Kindern", um noch einmal zu prüfen, ob auch
alles in Ordnung sei.
Da trat ein älterer Herr zu ihm und äußerte
in Gegenwart des Unbekannten sein Entzücken.
Als er sich zum Weitergehen anschickte, schlug
er dem Bildhauer auf die Schulter und sagte:
„Ja, junger Mann, schauen Sie sich das nur
an! Da können Sie was lernen!"
Als Hans Thoma einmal eine befreundete
Dame malen wollte, sagte Trübner:
„Tun Sie das nicht! Porträtmalen zerstört
die Freundschaft!"
Johannes Widmer erzählt:
Wie so oft besuchte ich Hodler in seinem
Atelier. Das Modell, ein kräftiger junger Mann,
schlief fortwährend ein, und so mußte ihn der
Maler einmal über das andere mit einem derben
Ruf aufrütteln. Ich sagte, man hätte mir schon
manche Geschichten über seine Pädagogik er-
zählt, namentlich über die Art, wie „Die Mutige"
(1888) entstanden sei.
„Ja," sagte Hodler, „da ging es noch ver-
wegen zu. Ich nahm vier Weiber. Sie sollten
mir die Angst vor dem Gewitter auf dem See
recht greifbar vorstellen. Da stieg ich dann mit
ihnen aufs Dach; es war flach, und das Haus
hatte fünf oder sechs Stockwerke; hart, oft in
Fingerbreite, mußten sie mir an den Rand hin-
sitzen. Selbstverständlich neigten sie sich vor
Entsetzen allesamt hauswärts, und ich hatte,
was ich wollte. Es war, wie wenn eine Welle
ein Boot auf der Breitseite faßt und umwirft."
Während Larsson in Stockholm im National- .
museum „Gustav Wasas Einzug" malte, kam
König Oskar und besichtigte das Bild.
„Es ist ja furchtbar, wie häßlich du den König
gemacht hast, mein lieber Larsson", meinte der
Monarch.
„Ja, sehen Sie, Majestät, die Könige waren
damals nicht so prächtig, wie sie jetzt sind."
Der alte König Oskar lachte.
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