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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 36.1920-1921

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Nasse, Hermann: Neue Graphik von Max Slevogt u. anderes
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https://doi.org/10.11588/diglit.14150#0242

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HANS THOMA

FLÖTENUNTERRICHT (18S9)

NEUE GRAPHIK VON
MAX SLEVOGT U. ANDERES

Wiehert, Fritz. „Die goldene Kugel", ein
Märchen. Mit 17 Steinzeichnungen von Max
Slevogt. Einmalige numerierte Ausgabe in
235 Exemplaren in 3 verschiedenen Ausgaben.
Verlag F. Bruckmann A.-G., München.

Max Slevogt hat wieder neue Buchillustrationen
geschaffen ! Dieser Satz genügt, um alle Graphik-
sammler mobil zu machen. Diesmal ist es ein
Kindermärchen, das eigentlich gar nicht zur Ver-
öffentlichung bestimmt war. Dr. Fritz Wiehert
hatte es für seine Kinder geschrieben. Durch des
Meisters Bilderschmuck, der in Lithographien in
den Text eingestreut ist, fühlte sich der Verlag
F. Bruckmann-München veranlaßt, das Werkchen
in einer prachtvoll ausgestatteten Ausgabe den
Freunden Slevogtscher Kunst darzubieten. Es
sind 17 Steinzeichnungen von köstlichem Reiz,
die die heitersten Situationen des Textes in humor-
voller Weise festhalten. Die bewährte Meister-
schaft Slevogts zeigt sich allenthalben, sein
unerhörtes graphisches Können und der unnach-
ahmliche Reiz, der seine Werke auszeichnet, ist

auch voll und ganz diesem Werke zu eigen. Ge-
rade das Spritzige und Witzige leuchtet wie in
Blitzlichtaufnahmen auf. Das Erfassen des
Moments gelingt wohl keinem Künstler mit solch
überzeugender Schlagkraft wie ihm, dem wir das
Beste an Buchillustration verdanken, was Deutsch-
land in den letzten Jahrzehnten hervorgebracht
hat. Auch diese Arbeit reiht sich den großen
Schöpfungen Slevogts würdig an. Karl Schwarz

Die Märchen von Goethe. Mit zwölf
Originalradierungen von Rolf Schott. München,
F. Bruckmann A.-G. Drei verschiedene Ausgaben.
Preis M 118.— bis M 590.— einschl. Luxussteuer.

Man sollte glauben, daß für den gebildeten
Künstler die Ausdrucksform gegeben sei, wenn
er klassische Sprache in seine Bildnersprache
umsetzt. Angesichts der vielerlei, stilistisch sich
widersprechenden Goethe-Ausgaben kann man an
diesem Grundsatz irre werden. Am allerwenig-
sten erträgt die majestätische Sprache Goethes
Stilexperimente. R. Schott hat mit feinem Gefühl
für die klassisch einfache Linie des älteren Goethe
die zutreffende Bildform für drei der Märchen
aus dem Schatz der Goetheschen Sprache ge-
funden : er schlägt mit seinen fein ausgewichte-

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