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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 36.1920-1921

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Lehrs, Max: Eugen Kirchners Landschaftszeichnungen
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EUGEN KIRCHNER

EIN MALER

anderen Künstler zu nennen, dem es je so restlos
gelungen wäre, diesonnige Farbigkeit derWelt mit
den Mitteln der bescheidenen Schwarzweißkunst
einzufangen und ihren leuchtenden Glanz in allen
Abstuf ungen derTöne mit dem Bleistift zu bannen.

Der wundervolle Blick auf das von mächtigen
Bäumen überschattete Kirchlein St. Andrä bei
Polling mit den es umgebenden, stufenweise an-
steigenden sonnigen Wiesenflächen, zwischen
denen sich helle Fußpfade zum fernen Waldes-
saum hinziehen, überragt von den lichten Kon-
turen des Gebirges, wirkt lyrisch wie ein Ge-
dicht, wie ein Abgesang auf die stille Schön-
heit des „blau-weißen Landes, verbrämt mit
dem Gold einer gnadenreichen Sonne". —

Ein Künstler, der das auszusprechen ver-
mag, was Tausende vor der weihevollen Stim-
mung dieser einzigartigen Natur empfinden
ohne es andern verständlich festhalten und in
geprägte Form bannen zu können, wird stets
ein Gebender bleiben und sein Name kann —
so mißlich solch Prophezeien sein mag — nie
ganz vergessen werden. Ich wünsche mir nichts
Besseres, als ihm mit diesen armen und unzu-
reichenden Worten neue Freunde und Bewun-
derer seiner heimatfrohen Kunst zu gewinnen,
die freilich am wirksamsten und eindringlich-
sten für sich selber spricht. Max Lehrs

NEUE BÜCHER

Glaser, Curt. „Der Holzschnitt." Von seinen
Anfängen im 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart.
Berlin, Bruno Cassirer.

Anläßlich einer Ausstellung des Berliner Kupfer-
stich-Kabinetts, die die Entwicklung des Holz-
schnittes von den frühesten erhaltenen Beispielen
bis in die neueste Zeit in vorzüglichen Beispielen
vorführt, hat Curt Glaser einen kleinen Führer ver-
faßt, der die Geschichte des Holzschnittes in großen
Zügendarstellt. Er beginnt mit einer kurzen techni-
schen Vorbemerkung, in der er die Herstellung
des Holzschnittes und Farbendruckes beschreibt.
Die Geschichte des Holzschnittes beginnt um das
Jahr 1400 mit hervorragenden Beispielen festen
Boden zu gewinnen, obgleich die Erfindung wahr-
scheinlich auf viel frühere Zeit zurückgeht. Das
15. Jahrhundert bringt für Deutschland bereits eine
Blütezeit dieser Kunst, wobei besonders die inter-
essanten und überaus wertvollen Blockbücher her-
vortreten und der große Albrecht Dürer das Jahr-
hundert mit seinen klassischen Werken beschließt.
Das goldene Zeitalter des deutschen Holzschnittes
hat mit Holbeins Wirksamkeit sein Ende erreicht,
während die Produktion keineswegs an Umfang,
jedoch an Qualität abnimmt.

Der Beschreibung des deutschen Holzschnittes
folgt der niederländische, französische und ita-
lienische. Das 19. Jahrhundert bringt sodann die
große Wandlung und Neubelebung, wobei Namen
wie Rethel und Menzel für die ältere Generation
an erster Stelle zu nennen sind. In Frankreich treten
Namen wie Dore und Daumier hervor. Die große
Wandlung bringt sodann die Neuzeit, die den Ori-

Dte Kun« ftlr Alle XXXVI.

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