DOI Artikel:
Beringer, Joseph August: Ein neuer Schwarzwaldmaler
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.14150#0338
—...........—..______ _______ .. _______._......__________..... *___________:........... _ .... .
PAUL WEHRLE-TRIBERG MONDNACHT
EIN NEUER SCHWARZWALDMALER
Wehrle-Triberg gehört durch Abstammung punktartige Siedlungsweise, die durch den er-
und Geburt dem Schwarzwald an. In der tragskargen Kulturboden bedingt ist, die Er-
Kunst aller Zeiten und Völker hat es immer schwerung des Verkehrs durch die tiefen Talein-
Örtlichkeiten gegeben, die dem Entstehen, Ge- schnitte, die jähen Berghänge, die weiten Moor-
deihen und Sichauswirken des genius loci gün- flächen, die kurzen Sommerzeiten und die langen,
stig und der Hervorbringung einer eigenarti- schneeschweren Winter begünstigen weder das
gen, bodenständigen Kunst förderlich gewesen Zusammenleben, noch das Zusammenkommen
sind. Seit etwa 100 Jahren sind die landschaft- der Leute, weder das Austauschen, noch das
lieh und völkisch eigenartigen Gegenden des Ausgleichen ihrer Anschauungen und Denk-
Schwarzwaldes in die Kunst eingetreten. Eine weisen. Hier ist keine Herdenkultur, sondern
stolze Reihe von allgemein bekannt und ge- nur Eigenkultur möglich. Jedes kleine Gemein-
schätzt gewordenen bildenden Künstlern stammt wesen, ja, jeder Hof und jede Familie entwickelt
aus seinen romantischen Tälern, seinen licht- und züchtet besonderes Leben, Eigenart, Cha-
überflossenen Höhen, aus seinem noch natür- rakter, die von der üblichen der Gattung abwei-
lich gebliebenen, von den zersetzenden Ein- chen und oft überraschend gegensätzlich wirken,
flüssen der Überkultur noch freien, mit der So ist es auch mit Wehrle-Triberg der Fall.
Natur noch in innigem Zusammenhang geblie- Als Abkömmling einer im Schwarzwald altein-
benen Volkstum. Der „Wälder", wie kein an- gesessenen, solid begüterten Familie hat er eine
derer Volksteil, ist von Natur aus in gewissem über das übliche hinausgehende geistige Aus-
Sinn ein Eigenbrötler. Die in großen Gemein- bildung genossen, die er auf Reisen nach Süd-
wesen nicht mögliche, auf weite Flächen hin frankreich, Italien, England und Holland be-
Dle Kunst für Alle. XXXVI.
313
PAUL WEHRLE-TRIBERG MONDNACHT
EIN NEUER SCHWARZWALDMALER
Wehrle-Triberg gehört durch Abstammung punktartige Siedlungsweise, die durch den er-
und Geburt dem Schwarzwald an. In der tragskargen Kulturboden bedingt ist, die Er-
Kunst aller Zeiten und Völker hat es immer schwerung des Verkehrs durch die tiefen Talein-
Örtlichkeiten gegeben, die dem Entstehen, Ge- schnitte, die jähen Berghänge, die weiten Moor-
deihen und Sichauswirken des genius loci gün- flächen, die kurzen Sommerzeiten und die langen,
stig und der Hervorbringung einer eigenarti- schneeschweren Winter begünstigen weder das
gen, bodenständigen Kunst förderlich gewesen Zusammenleben, noch das Zusammenkommen
sind. Seit etwa 100 Jahren sind die landschaft- der Leute, weder das Austauschen, noch das
lieh und völkisch eigenartigen Gegenden des Ausgleichen ihrer Anschauungen und Denk-
Schwarzwaldes in die Kunst eingetreten. Eine weisen. Hier ist keine Herdenkultur, sondern
stolze Reihe von allgemein bekannt und ge- nur Eigenkultur möglich. Jedes kleine Gemein-
schätzt gewordenen bildenden Künstlern stammt wesen, ja, jeder Hof und jede Familie entwickelt
aus seinen romantischen Tälern, seinen licht- und züchtet besonderes Leben, Eigenart, Cha-
überflossenen Höhen, aus seinem noch natür- rakter, die von der üblichen der Gattung abwei-
lich gebliebenen, von den zersetzenden Ein- chen und oft überraschend gegensätzlich wirken,
flüssen der Überkultur noch freien, mit der So ist es auch mit Wehrle-Triberg der Fall.
Natur noch in innigem Zusammenhang geblie- Als Abkömmling einer im Schwarzwald altein-
benen Volkstum. Der „Wälder", wie kein an- gesessenen, solid begüterten Familie hat er eine
derer Volksteil, ist von Natur aus in gewissem über das übliche hinausgehende geistige Aus-
Sinn ein Eigenbrötler. Die in großen Gemein- bildung genossen, die er auf Reisen nach Süd-
wesen nicht mögliche, auf weite Flächen hin frankreich, Italien, England und Holland be-
Dle Kunst für Alle. XXXVI.
313