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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 36.1920-1921

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Beringer, Joseph August: Neues von H. A. Bühler
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https://doi.org/10.11588/diglit.14150#0298

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Sinnenapparat, die auch die mitschöpferische das Geschehen der Menschendinge sich schiin-
Seele mitreißt und erquickt. gen, wo der Künstler das Endliche und Be-
Ebenso wie Bühler unbekümmert um die dingte des Zeitgeschehens in die Unausmeßbar-
kunsttechnischen Zeitforderungen seinen Mal- keit der ewig schönen, tröstlich versöhnenden
werken einen geistigen Inhalt gab, ebenso sieht Natur ein- und untertauchen kann. Soll man
er in seiner Graphik von einem Gesamtton ab, diese Ausdrucksfähigkeit eines innersten Füh-
in dem die Blätter gehalten werden könn- lens und Erlebens „Expressionismus", soll man
ten. Er wechselt, echt musikalisch, im Tempo sie „Mystizismus" oder sonstwie nennen ? Vor
und im Vortrag, bald mit stürmisch hingewühl- solchen Offenbarungen reiner und hoher Mensch-
ten Platten, bald mit epischer Ruhe und Ge- lichkeit versagen Wortprägungen, weil sie un-
lassenheit. Bald ist er tonig und gedämpft, ausmeßbaren Inhalt nicht zu fassen vermögen,
bald leuchtend und strahlend im Ausdruck. Hell wie alle große Kunst in einen dürren Begriff
und Dunkel wechseln. Mit höchster Macht des und Namen nicht eingefangen werden kann.
Ausdrucks arbeitet er dort, wo das Walten und Wir können sie nur mitfühlend erleben. Darauf
Weben der unendlichen Natur versöhnend um hinzuweisen ist der Sinn dieser Zeilen.

Dr. Jos. Aug. Beringer, Mannheim

DER JUNGE TRAUM

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